Selbststärke

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Marsianer
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Selbststärke

Beitragvon Marsianer » Fr 11. Sep 2020, 13:14

Der strohfeuerige Aktivitätsschub der letzten Wochen ist anscheinend ja wieder komplett erloschen. Sei es drum, mich beschäftigt der Wert "Selbststärke", der sich auch auf der Jakobgutseite findet.

Was will er vermitteln? Wie verhält er sich zu "Hochsensibilität", deren Kern laut vieler Beschreibungen ja weniger wirklich eine besonders hohe Empfindsamkeit ist, sondern ein Empfinden des Nichtausweichenkönnens verschiedener Eindrücke im Zusammensein mit anderen Menschen. Allgemein gibt es immer mal Leute, die Menschen zum zusammenleben suchen, welche "positiv denken", bestimmte Lehransichten teilen.

Selbststärke dürfte ein Gegenstück dazu sein zu meinen bestimmte besonders verfasste Menschen im eigenen Umfeld zu benötigen, um selbst gut leben zu können? Bedeutet Selbststärke, daß jemandem alles gleich ist, ihn nichts an anderen Menschen nervt? Hat sie viel mit etwas zu tun, das viele Menschen heute als "Disziplin" bezeichnen? Oder beruht sie auf ganz anderen inneren Voraussetzungen? Läuft es nicht auf eine ähnliche Eingrenzung eines Personenkreises hinaus, wenn sich das Jakobgut wünscht die Bewohner würden zueinander gut sein wollen? Und was bedeutet das überhaupt? Daß wegen jeder Befindlichkeit von irgendjemandem "gesprungen" wird? Oder auch gerade nicht, weil "Selbststärke" ja ebenso ein Wert wäre?

Agape
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Re: Selbststärke

Beitragvon Agape » Fr 11. Sep 2020, 15:51

Zitat von Marsianer aus einem Blogartikel an anderer Stelle:

"Selbststärke ermöglicht, sich in Ruhe ein echtes Zusammenleben zu gestalten, da aus Selbststärke nicht diese Selbstpanik erfolgt, die aus dem persönlichen Erleben resultiert, nicht zufrieden sein zu können, ohne alle möglichen soundso ausgerichteten äußeren Umstände. Es geht um Handlungsfähigkeit, darum einander bewußt möglichst innerlich stimmige Lebensräume zu ermöglichen, zu überlegen, wie das funktionieren könnte".


Wenn ich davon ausgehe, dass altruistische Liebe (Agape) ein Wert ist, der alle anderen Werte miteinbezieht, dann wäre die Frage, wie verhält sich Hochsensibilität bezüglich Agape-Liebe? Wenn ich meine, mich von anderen Menschen abgrenzen zu müssen, weil ich ihre Schwingung nicht ertrage, wen stelle ich dann in den Vordergrund? Fokussiere ich mich dadurch nicht zu stark auf meine eigenen Bedürfnisse und entferne mich damit von Agape?

Lebe ich den Wert der Selbststärke, dann fällt die Panik, etwas, was mir im Leben begegnet, nicht ertragen zu können weitgehend weg - denn ich weiss, dass jede Begegnung einen Sinn und etwas mit mir zu tun hat. Was hält mich davon ab, dem Leben nicht begegnen zu können, ohne mich als Opfer von Energien anderer zu fühlen? Ist es etwa ein Vorwand, um mich nicht mit meinen eigenen Schwächen befassen zu müssen?

Agape (und somit auch Selbststärke) heisst nicht, dass wegen jeder Unpässlichkeit - ob es die eigene ist - oder diejenige anderer - "gesprungen" werden muss - dadurch in Panik zu geraten. Wenn jemand Selbststärke lebt, erwartet er dies nicht von seinen Mitmenschen. Sondern er versucht, Selbstverantwortung für sich zu übernehmen und sich zu fragen, weshalb ihn gerade etwas daran hindert, in seiner inneren Zufriedenheit zu sein.

Ein Mensch in Selbststärke lebend wird seine Agape-Liebe intuitiv einsetzen können, indem er spürt, wann tatkräftige Unterstützung eines anderen notwendig ist. Er wird unterscheiden können, ob er mit seiner Unterstützung wirklich dazu beiträgt, dem anderen hilfreich zu sein - oder ob er diesen dadurch eher daran hindert, einen Entwicklungsschritt zu machen.
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Marsianer
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Re: Selbststärke

Beitragvon Marsianer » Sa 12. Sep 2020, 09:46

Als seinerzeit der deutsche Begriff "Selbststärke" kreiert wurde, war ich eher skeptisch. Inzwischen wird er so hervorgehoben und oft verwendet, daß ich dem Erfinder wohl zugestehen muß, daß er schon eine Erfolgsgeschichte ist. ;)

Stärke als etwas, das angestrebt wird, erinnert mich immer auch an menschliche Haltungen, nach denen der irdisch Stärkere, irdisches Starksein auf irdische Weise für irdische Zwecke (gerne als "die Gesellschaft" auf Konsumsektenlinie) idealisiert wird. Zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl?

Und so ist "Selbststärke" ja überhaupt nicht zu verstehen. Ganz im Gegenteil zum Verständnis im vorangegangenen Absatz liefe "Selbststärke" darauf hinaus z.B. auf einen solchen irdisch orientierten "Stärke-Kult" nicht anzuspringen, da man sich selbst eher genügt, sich eher nicht an solche Gruppendynamiken hängt, vor allem nicht emotional in dieser unmündig auf Vorteilssuche hinterherrennenden Weise. "Selbststärke" beruht auf einem Erkennen dessen, was man selbst eben ist, richtig findet, wie man sich selbst erlebt. Ziel der Selbststärke ist das eigene Selbst, eine Art bewußten Seins, statt eines durch Dynamiken von außen gelenkten Durchwurstelns. Selbststärke und Selbsterkenntnis hängen zusammen. Die Selbsterkenntnis ist derart, daß sie gegenüber "sozialem Mittreiben" überwiegt. Selbsterkennen wirkt sich im eigenen Dasein stärker aus als Fremdbestätigungen und aus ihresgleichen entstehende Gruppen- und Machtgebilde, die nicht auf individuelle Mündigkeit bauen.

Eine Triebfeder solcher Gebilde ist dann eben auch maßgeblich das Empfinden von Menschen bestimmte äußere Bedingungen zu benötigen um glücklich, um zufrieden zu sein. Da ist also etwas, das im Außen - nach dem oben zitierten Begriff im Zweifelsfall durchaus "panisch" - angestrebt wird. Und darauf folgt dann im Grunde Verhalten, das sich prinzipiell wenig von dem irgendwelcher Junkies unterscheidet. Hier wird "Selbststärke" dan zu einem Wert einer Gemeinschaft, deren Erkennen der Gründe von Zufriedenheit sich von den meisten sonst vertretenen irdischen Ansichten unterscheidet. "Selbststärke" betont den Wert der Ebene des Gutseinwollens gegenüber einander. Diese menschliche Ebene überwiegt in "Selbststärke" schoneinmal die Ebene des Empfindens in seiner Zufriedenheit von äußeren Bedingungen abhängig zu sein. Von "menschenwürdigen Lebensbedingungen" (= oft irgendwelche materiellen Luxusvorstellungen). Von "Überwindung von Armut" (= statistisches Armutsverständnis, nach dem es immer Armut geben wird, egal wie absurd materiell reich eine Bevölkerung werden mag, aber natürlich insbesondere auch sehr passend zu einer Neidkultur).

Was ich mich derzeit frage ist nun, inwieweit "äußere Bedingungen", die sich mehr auf menschlicher Ebene befinden, da auch hinzugezählt werden sollten. Was sollte da das Jakobgut-Ideal sein? Manche "äußeren Bedürfnisse" "Hochsensibler" oder diverser "Esoteriker" empfand ich schon immer wieder als problematisch und teils gab es da auch gewisses aggressives Vorgehen, das dazu neigte ähnlich wie bei den eingebildeten irdischen Voraussetzungen für Zufriedenheit sich zu benehmen als würde man "um das eigene Leben" ringen. Wirken tun also auch solche Faktoren oft ähnlich destabilisierend auf der zwischenmenschlichen Ebene. Es regiert sozusagen Verblendung, nicht Agape. Aber wenn jemand nunmal bei etwas empfindlich ist? Das ist ja auch erstmal in Ordnung und man sollte zusammen darüber reden können. Möglichst ohne "Selbstpanik".

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Re: Selbststärke

Beitragvon Agape » Sa 12. Sep 2020, 10:31

Marsianer hat geschrieben:
Aber wenn jemand nunmal bei etwas empfindlich ist? Das ist ja auch erstmal in Ordnung und man sollte zusammen darüber reden können. Möglichst ohne "Selbstpanik".

Empfindlich sein ist eine Sache - den Grund der Empfindlichkeit bei anderen Menschen oder gegebenen Situationen zu suchen, respektive andere dafür verantwortlich zu machen ist die andere Sache. Letzteres beruht auf einer Unfähigkeit, Selbstverantwortung zu übernehmen und ist ein Hindernis dafür, eine nachhaltige Veränderung herbeizuführen. Die Grundlage eines zielführenden Gespräches - wie im oben genannten Zitat erwähnt, wäre die Bereitschaft, einer Konfliktsituation in Selbststärke begegnen zu wollen und das hiesse, frei zu werden von Ansprüchen, dass das Aussen verantwortlich für das eigene innere Wohlbefinden zu sein habe.
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Re: Selbststärke

Beitragvon Marsianer » Sa 12. Sep 2020, 11:22

Ja, vielleicht ist auch die Frage, was an "Hochsensibilität" eigentlich als "sensibel" wahrgenommen wird und welche Begriffskonzepte dahinterstecken könnten. Das irdische Dasein ist für viele Menschen, je mehr sie irdisch wollen oder zu brauchen meinen ein Dasein stark von Kampf geprägt. Es gibt Dominierende und Folgende. Anführen wird oft mit starkem Wollen in Verbindung gebracht, ein gedachtes Gegenteil dazu könnte starkes Empfinden sein, das eben nicht so sehr selbst will, wenn andere Einfluß ausüben, den "Sensiblen" füllen. Aber ich würde sagen echte lichte Empfindsamkeit wirkt im Menschen ganz anders als dies. In ihrer Weite hat viel Platz.

Wenn "Stärke" in einem Zusammenhang von Kampf verstanden wird, dan wird "Selbststärke" vielleicht zwangsläufig mißverstanden. "Selbststärke" steht nicht im Zusammenhang mit einem Ringen. Es gibt einen Menschen, das was er ist. Die "Stärke" ist etwas, das ihn bei sich selbst sein läßt und nur das. Es ist keine "Stärke" die anderes verdrängt, beherrschen möchte. Der Wunsch sich selbst aus sich selbst gegen anderes in einer Art Kampf durchzusetzen würde vielmehr in der Regel in diesem Sinne ein Zeichen von Schwäche sein. Das bedeutet nicht, daß im Sinne einer Gerechtigkeit auch mal Gewalt ausgeübt werden kann, in der Regel gegen jemanden, der wiederum in sich wenig Selbststärke vorfindet und der daher die Grenzen anderer mißachtet.

Dominantes Gehabe und "Hochsensibilität" wären so gegensätzliche Varianten von etwas, das aus Selbstschwäche, in Kampfeszusammenhängen verfasst wäre. Einer Situation in "Selbststärke" zu begegnen hätte nichts damit zu tun "sich zusammenzureißen", "die Zähne zusammenzubeißen" wie man es im Kapfeszusammenhängen oft meinen würde. Es wäre einfach kein Kampf da, die Selbststärke daraus etwas innerlich sehr Leichtes. "Selbststärke" steht für sich selbst, sie wehrt sich auch nicht gegen etwas, das an ihr zieht, denn es gibt kaum einen solchen Zug an ihr. Sie möchte anderen begegnen und das geht vor allem dann gut, wenn andere auch "da sind", greifbar dastehen, weniger in einem Wogen ständigen "sozialen" Herumrangelns, wechselnder Angepasstheiten in irdischen Kampfeszusammenhängen, Gruppendynamiken die genau darauf beruhen, auch wenn viele der daran Beteiligten vielleicht nie auf eine solche Idee kommen würden. Aber auch Ringen um Anerkennung ist ein Ringen.

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Re: Selbststärke

Beitragvon Agape » Sa 12. Sep 2020, 12:30

Wie könnte ein Mensch, der für sich selbst zum Ziel gemacht hat, mehr Selbststärke zu entwickeln, dieses Ziel erreichen? Wenn ich von oben stehender Beschreibung ausgehe, kann solche Stärke nicht wie physische Stärke durch "Trainieren" erreicht werden. Da Selbststärke die geistige Ebene anspricht, würde viel eher Erkenntnis dazu führen können. Aber wie kommt ein Mensch zu solcher Erkenntnis? Reicht es aus, innerlich nicht mehr abhängig von äusseren Zuständen sein zu mögen?
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Re: Selbststärke

Beitragvon Marsianer » Sa 12. Sep 2020, 13:33

Ich würde sagen, es handelt sich schon um eine Stärke, aber eine die vor allem in sich Bestand hat. Sie ist eine Stärke, die in sich stabil ist. Auf Dominanz ausgerichtete Stärke möchte, daß andere ihr folgen, das möchte sie nicht selten auch mit Gewalt und Konformitätsstrukturen durchsetzen. Auch Menschen, die auf Unterwerfung hin orientiert sind, sind zumindest innerlich im Grunde in einer solchen Kampfsituation, sie wollen vielleicht einfach nicht angefeindet werden, also mit Versuchen konfrontiert werden sie auf gewaltsame Weise zu dominieren. Sie unterwerfen sich lieber schon von sich aus. Das ist etwas, das ja in heutigen Zeiten auch wieder zunehmend kritisch ausschaut nach meinem Empfinden. Konformitätsstrukturen greifen mehr Raum, auch "Antifas" (dem Namen nach meist Anarchisten) haben sich vom Ideal des mündigen Einzelnen oft verabschiedet und versuchen durch eigene Aktionen, durch Schaffung von Bedrohungsszenarien Konformität zu erzeugen. Sie geraten so in Kampfzusammenhänge. Nur wofür? Weil man plötzlich doch meint durch (eigene) Herrschaftsausübung etwas zu Besseren wenden zu können? Wäre das noch etwas in grundlegend skeptischer Haltung gegenüber Herrschaft, gerade auch deren korrumpierender Wirkung auf die meisten Menschen, die nach ihr als vermeintlicher Lösung greifen?

Wer für sich das Ziel attraktiv findet zu Selbststärke zu finden, der wird ersteinmal erkannt haben, worum es dabei ginge, weshalb es einem selbst gut tun könnte. Ich denke das, wäre an sich schoneinmal ein großer Schritt. Manche meinen auch, soetwas sei trainierbar, nämlich z.B. durch bestimmte Meditation. Selbststärke könnte schon mit "Nichtanhaften" in gewisse Beziehung gebracht werden, würde ich sagen. Aber nicht wenige "Esoteriker", die sich bei uns dann und wann meldeten stellten sich als Menschen dar, die schon lange meditieren würden, waren aber dennoch auf der Suche nach ganz bestimmten, nach ihren Maßstäben besonders "hochschwingenden" äußeren Lebensumständen, Mitbewohnern zum Zusammenleben. Da frage ich mich schon manchmal, was da eigentlich los ist. Das was ich oben als Weite beschrieb kann bei denen so eigentlich nicht vorhanden gewesen sein? Da wünschen sich manche eine Art Ghetto für "Erleuchtete" mit ganz starken Toren, die man fest verrammeln kann? Oder haben sie ähnliche Erfahrungen gemacht wie die, die im Jakobgut zur Ausformulierung der ganz allgemeinen Werte führten? Daß es da bestimmte menschliche Orientierungen gibt, mit denen es im Zusammenleben oft Ärger gibt? Nur was für welchen?

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Re: Selbststärke

Beitragvon Agape » Sa 12. Sep 2020, 15:07

Oben stehende Aussagen führen mich auch zum Thema Offenheit dem Leben gegenüber und Selbststärke könnte auch eine Folge davon sein, sich auf das Leben mit ganzem Herzen einlassen zu wollen und nicht zögerlich darauf zu warten, bis die Umstände so sind, wie man sie sich vorstellt. Dort, wo jeder gerade ist und im Leben steht, ist Selbststärke ein Instrument, das einen immer wieder vom Aussen in das eigene Innere führt. Das Aussen ist oft hektisch und unbeständig. Wenn ein Mensch jedoch innerlich stabil ist, hat er einen Ruhepol in sich entwickelt, welcher nicht starr und unbeweglich ist, sondern in seiner Beschaffenheit auch Flexibilität im Sinne von Sanftmut und intuitivem Erspüren von Möglichkeiten aufweist.
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Re: Selbststärke

Beitragvon Marsianer » Sa 12. Sep 2020, 17:21

Agape hat geschrieben:Wenn jemand Selbststärke lebt, erwartet er dies nicht von seinen Mitmenschen. Sondern er versucht, Selbstverantwortung für sich zu übernehmen und sich zu fragen, weshalb ihn gerade etwas daran hindert, in seiner inneren Zufriedenheit zu sein.

Selbststärke steht für sich. Vielleicht stellen sich manche darunter vor, daß alle anderen Einflüsse von dieser Stärke zurückgedrückt werden, aber in soetwas würde ich auch eher etwas sehen, das sich in Kampf befindet. Ich würde darin eher etwas sehen, das andere Einflüsse, andere Gewohnheiten und dergleichen mehr erfasst und eben zugleich auch das eigene. Es wird eher gesehen, was ist. Was in einem selbst ist, was man empfindet. Was in anderen ist.

Wenn ich Gemeinschaft mit anderen anstrebe, dann verspreche ich mir wahrscheinlich etwas davon? Manches kommt mir mehr entgegen, manches weniger. Wie kommt dann Gemeinschaft zustande? Alleine, indem Einzelpersonen alle für sich zufrieden wären ja nun nicht. Zufrieden sein bedeutet nicht, daß jemand empfindungslos ist, daß ihm alles gleich ist. In spirituellen Blickwinkeln spielt z.B. oft eine Rolle womit Menschen sich anscheinend selbst unglücklich machen, anderen schaden. Anderen schaden kann je nach esoterischer Weltanschauung vieles bedeuten, z.B. "nicht positiv denken" (= innere Beschäftigung mit etwas zieht dieses angeblich an). Vielleicht ist dann die Grenze für mich da, wenn solche Glaubenden andere Menschen nur mehr genervt abwehren. Ich glaube in Hinblick auf das Thema der Jakobgutwerte ist das bei uns auch nicht so. Wir erklären dann eher, suchen das Gespräch. Beim Thema Schriftkommunikation ist der Nervfaktor dann schon größer, weil sich da doch oft eine große Ignoranz aus Anfragen entnehmen läßt.

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Re: Selbststärke

Beitragvon Agape » Sa 12. Sep 2020, 19:21

Selbststärke kennt keinen Gegner, weder im anderen noch in sich selbst und auch nicht in einer Situation, die gerade so ist, wie sie ist. Da sie grundsätzlich nicht von Ablehnung, Widerstand und Gewalt motiviert ist, sondern von Agape-Liebe, lässt sie sich selbst und anderen Raum, um zu sein. Sie unterdrückt und zwingt nicht, sondern übernimmt die Führung aus einer Position der Weitsicht und Güte, immer das Wohl aller Beteiligten im Auge behaltend. Das heisst nicht, es jedem recht machen zu wollen, denn dann stünde ja wieder das Bestätigungsbedürfnis im Vordergrund, was der Selbststärke jedoch entgegensteht. Eine führende Haltung aus Selbststärke heraus lässt einen Menschen frei von Abhängigkeiten sein, wie sie so oft in der Mainstreamgesellschaft üblich sind, und lässt ihn aus einem eigenen inneren Wollen heraus agieren, sodass er stets authentisch bleibt und für seine Wahrhaftigkeit einsteht.
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Re: Selbststärke

Beitragvon Marsianer » Sa 12. Sep 2020, 19:41

Agape hat geschrieben:Selbststärke kennt keinen Gegner, weder im anderen noch in sich selbst und auch nicht in einer Situation, die gerade so ist, wie sie ist. Da sie grundsätzlich nicht von Ablehnung, Widerstand und Gewalt motiviert ist, sondern von Agape-Liebe, lässt sie sich selbst und anderen Raum, um zu sein.

Aber ich würde schon sagen, daß sie eine Einengung durch andere kritisch wahrnimmt, ihr wohl auch tendenziell ausweicht.
Sie unterdrückt und zwingt nicht, sondern übernimmt die Führung aus einer Position der Weitsicht und Güte, immer das Wohl aller Beteiligten im Auge behaltend.

Aus ihr ergibt sich ein Anspruch von Führung, findest du? Wenn dann eine Art unverbindlicher Beratung anderer zur Selbstfindung?
Eine führende Haltung aus Selbststärke heraus lässt einen Menschen frei von Abhängigkeiten sein, wie sie so oft in der Mainstreamgesellschaft üblich sind, und lässt ihn aus einem eigenen inneren Wollen heraus agieren, sodass er stets authentisch bleibt und für seine Wahrhaftigkeit einsteht.

Aha.

Ich bin auch noch bei der Frage, wie Gemeinschaft unter "Selbststarken" entstehen würde.

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Re: Selbststärke

Beitragvon Agape » Sa 12. Sep 2020, 20:39

Aber ich würde schon sagen, daß sie eine Einengung durch andere kritisch wahrnimmt, ihr wohl auch tendenziell ausweicht.


Wie würde sich denn jemand in vergleichbarer Situation verhalten, der nicht in seiner Selbststärke ist? Wie würden sich diese beiden Verhaltensweisen unterscheiden?


Aus ihr ergibt sich ein Anspruch von Führung, findest du? Wenn dann eine Art unverbindlicher Beratung anderer zur Selbstfindung?


Ich meinte, dass jemand, der in seiner Selbststärke ist, automatisch eine führende Position einnimmt, ohne diese anzustreben oder einen Anspruch darauf zu erheben. Nur alleine aufgrund der Tatsache, dass der "Selbststarke" nicht innerlich davon abhängt, ob er führt oder nicht.


Ich bin auch noch bei der Frage, wie Gemeinschaft unter "Selbststarken" entstehen würde.


Aufgrund von gegenseitigem tiefem Verstehen und dem Teilen innerer Werte wäre das Gemeinschaftsleben unter Selbststarken - geprägt von innerer Zufriedenheit, Freiheit und geistiger Lebendigkeit - nicht länger eine Idealvorstellung, sondern gelebte Wirklichkeit.
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