Ekstase

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Marsianer
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Ekstase

Beitragvon Marsianer » Sa 2. Nov 2024, 09:31

In der Forensuche finden sich schon verschiedene Stellen, an denen der Begriff bereits verwendet wurde. Das was damit gemeint wird, wirkt auf mich wieder einmal sehr verschiedenartig. Im Christentum wird damit wohl vor allem dies bezeichnet.
Heilige Teresa von Avila, Seelenburg, Viertes Hauptstück, Vorbemerkung hat geschrieben:Dieses Kapitel spricht davon, wie Gott die Seele im Gebete durch eine Verzückung (arrobamiento) oder Ekstase (éxtasi) oder Entrückung (rapto), was meines Erachtens ein und dasselbe ist, erhebt. Es ist ein großer Mut erforderlich, um so große Gnaden von Seiner Majestät in Empfang zu nehmen. [... 1 ...] Fehlt es euch aber an diesem Mut, dann werdet ihr sehen, was Seine Majestät tut, u diese Verlobung abzuschießen. Die muß nach meinem Dafürhalten dann geschehen, wenn der Herr der Seele Verzückungen verleiht, wodurch er ihre Sinnestätigkeit ausschaltet. Denn bliebe sie auf die Sinne angewiesen, und sähe sie sich dieser großen Majestät so nahe, so könnte sie vielleicht nicht am Leben bleiben. Ich meine wirkliche Verzückungen und nicht bloße Weiberohnmachten, wie sie bei uns vorkommen, und die wir gleich für Verzückungen oder Ekstasen halten. Denn es gibt, wie ich schon gesagt zu haben glaube, Personen von so schwacher Körperbeschaffenheit, daß sie schon durch ein bloßes Gebet der Ruhe dem Sterben nahe kommen. [...]

13 Um nun wieder auf das zu kommen, so befielt also der Bräutigam, daß die Türen der Wohnungen sowie der Burg und deren Einfriedung geschlossen werden. Wenn der Herr die Seele zur Verzückung erheben will, wird Ihr der Atem derart entzogen, daß sie durchaus nicht mehr sprechen kann. Die übrigen Sinne bleiben manchmal noch kurze Zeit frei, manchmal aber werden sie plötzlich alle miteinander entrückt. Es erkalten die Hände und der ganze Leib, so daß es den Anschein hat, die Seele sei entwichen; manchmal merkt man es nicht einmal, ob der Leib noch atme. Dieser Zustand dauert in einem fort nur eine kurze Zeit. Sobald diese gewaltige Entrückung etwas nachläßt, scheint der Körper wieder einiges Leben zu gewinnen und atmet wieder auf, um aufs neue zu sterben und der Seele ein neues Aufleben zu verschaffen; so währt denn bei all dem diese so große Ekstase nie lange.

Heilige Faustyna, Tagebuch, Randnummer 803 hat geschrieben:[Dreimonatige Kur in Pradnik] Mein Einzelzimmer ist neben dem Saal für Männer. Ich wusste nicht, dass Männer solche Schwätzer sind; von früh bis in die späte Nacht wird dort über die verschiedensten Themen geredet. Im Saal der Frauen ist es viel ruhiger. [...] Es fällt mir schwer, bei diesem Gelächter und Witzen, mich zum Gebet zu sammeln. Wenn mich die Gnade Gottes ganz in Besitz nimmt, stören sie mich nicht; dann weiß ich nämlich nicht, was um mich geschieht. Mein Jesus, wie wenig diese Menschen über Dich sprechen; über alles, nur nicht über Dich, Jesus. Wenn sie aber wenig reden, dann gedenken sie wohl Deiner auch nicht; die ganze Welt interessiert sie, doch über Dich, den Schöpfer, herrscht Schweigen.

Randnummer 837 hat geschrieben:Nachmittags spielt immer das Radio, daher vermisse ich die Ruhe. Am Vormittag anhaltende Gespräche und Lärm - mein Gott, ich hatte mich auf die Ruhe gefreut, um mit dem Herrn allein sprechen zu können, und nun das Gegenteil. Jetzt aber stört mich nichts mehr, weder die Gespräche noch das Radio. Mit einem Wort - nichts. Die Gnade Gottes hat es bewirkt, dass ich während des Betens nicht einmal weiß, wo ich mich befinde; ich weiß nur, dass meine Seele mit dem Herrn verbunden ist, und so vergehen mir die Tage im Krankenhaus.

Randnummer 891 hat geschrieben:Heute bin ich vom frühen Morgen an sonderbar mit dem Herrn verbunden. Am Abend besuchte mich der Kaplan des Krankenhauses. Nach einer Weile des Gesprächs fühlte ich, dass mein Geist sich immer mehr in Gott zu versenken beginnt und das Empfinden verliert, was um mich geschieht. Ich bat Jesus inbrünstig: >Gib mir die Möglichkeit eines Gesprächs<, und der Herr gab, dass ich mit dem Kaplan ungehindert sprechen konnte, doch es gab einen Augenblick, in dem ich nicht verstehen konnte, was er sagte. Ich hörte seine Stimme, aber es war nicht in meiner Macht es zu verstehen. [...] Es ist keine vollkomene Versenkung in Gott, mit Ausschalten der Sinne, wie es oft vorkommt, dass man nach außen weder hört noch sieht; die Seele ist dann ganz frei in Gott versenkt. Wenn mir diese Gnade widerfährt, will ich allein sein. Ich bitte Jesus, mich vor den Blicken der Geschöpfe zu bewahren.

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