"Wir-Stil-Kommunikation" / Transformales Netz

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Marsianer
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"Wir-Stil-Kommunikation" / Transformales Netz

Beitragvon Marsianer » Mi 4. Nov 2020, 14:28

Bei diesem Kommunikationsstil kommt das WIR nicht dadurch zustande, dass ICH meine Empfindungswelt und Wahrnehmung dem Anderen überstülpe und damit meine innere „Landkarte“ derjenigen des Anderen vergleichend entgegenhalte (und diskutiere, kritisiere, Feedback gebe bzw. bewerte), sondern vielmehr dadurch, dass ich statt dessen offen und wohlwollend auf die seinige individuelle Landkarte blicke. Nur aufgrund dieser Erweiterung meiner ICH-Wahrnehmung ist es möglich, die (häufig andersartigen) Erfahrungen und Sichtweisen des Anderen zu erfassen und gegebenenfalls daran anzuknüpfen um miteinander in Synergie zu finden. Dieses Interesse am DU lässt von dort aus einen gemeinsamen Nenner im WIR entstehen - im Sinne der nachfragenden Beziehungsgestaltung. Das ICH muss dabei nicht aufgegeben werden, sondern erfährt eine Erweiterung durch das zuhörende Nachvollziehen anderer Sichtweisen bis hin zur Inspiration aus dem gemeinsamen "Höheren WIR" auf der Basis aller unterschiedlichen eingebrachten Wahrnehmungen.

https://junges-wir.de/index.php/Grundidee/wir-stil

Das was ich darin soweit als grundsätzliche Idee erkenne, gefällt mir, wirkt auf mich vertraut. Andere mit ihrem persönlichen Hintergrund verstehen, ihnen wohlwollend begegnen.
Fragen: Es gibt immer eine wohlwollende Formulierung, um subjektiv befremdliche Verhaltensweisen oder Beiträge des anderen erst einmal zu hinterfragen: "Was ist Dir daran wichtig?", "Was sind Deine Erfahrungen hinter Deiner Herangehensweise?", "Wie geht es Dir damit / dabei?". Der dadurch gewonnene Blick auf die innere "Landkarte" des anderen ermöglicht es, sich auf seine subjektive Wahrnehmung einzuschwingen und ist damit der größte Beitrag zum Frieden. Drüberhinaus ist die ehrlich gemeinte Frage "Wie geht es Dir?" in Freundschaften zusammen mit empathischem Zuhören das größte Geschenk an Nähe, das wir dem anderen machen können.

Verzicht auf Diskussion: Gesellschaftlich sind wir alle enorm trainiert, "Ja, aber" zu sagen. Es wird angenommen, dass wir damit den anderen um die eigene Sichtweise bereichern. Dies ist jedoch - wie alle spirituell ausgerichteten Kommunikations-Trainer bestätigen - ein Irrglaube. Die archaische Reaktion auf ein "Ja, aber" ist bei nahezu jedem Gegenüber, die Luft etwas anzuhalten und mit stockendem Atem die eigene Landkarte zu verteidigen (denn sonst haben wir ja keine mehr!). Bei Diskussionsansätzen mit einer "Ja, aber"-Reaktion darf mit einem "Huhu" wieder in den gegenseitigen Zuhör-Raum der Kreiskultur einladen werden. Es ist ohnehin immer ein Teilnehmer "am Ball" und die anderen hören zu, bis der Ball weiterwandert (siehe Foto). Unter Verzicht auf Diskussionen sammelt sich der ganze vielfältige Reichtum aller Beiträge und Wahrnehmungen in der Mitte (was die bunten Blumen symbolisieren).

Wünsche statt Kritik: Kritik an anderen TN-Freunden darf sofort mit "Huhu" ausgebremst werden, weil Kritisieren im Grunde genommen einen versteckten, aber nicht wohlwollend formulierten Wunsch an den anderen darstellt. Dies gilt auch für die Abwertung nicht anwesender Dritter (üble Nachrede). Wir wollen vermeiden, den anderen als Projektionsfigur des eigenen inneren Unfriedens zu missbrauchen. Kritik sollte im TN daher nur behutsam eingesetzt werden, wenn jemand explizit um Beratung und um Feedback im Sinne eines Wahrnehmungsabgleichs bittet. Üben wir uns daher im Rahmen des Transformalen Netzes darin, Kritik am Verhalten des anderen zu vermeiden und das, was wir statt dessen gerne hätten, als konkreten Wunsch an ihn einzubringen!

http://transformales-netz.de/wir-stil

Der dortige Begriff der "Kritik" ist nach meinem soweit entstandenen Eindruck recht negativ. "Kritik" wird laut diesem Zitat offenbar als etwas verstanden das an sich nie wohlwollend sein wird. Häufg wird ja tatsächlich auch von Leute recht besserwisserisch kritisiert. Ebenso wird "diskutieren" oft darauf hinauslaufen, daß jemand aus seiner Perspektive argumentierend kämpft "um zu gewinnen" (so Bestätigung durch Zuhörer zu erreichen, solche "aus die eigene Seite zu ziehen" um "Mehrheiten zu gewinnen, sich durchzusetzen").

Mein Begriffsverständnis ist nicht von solchen Erscheinungen bestimmt, ich verstehe Kritik, Diskussion nicht an sich als etwas, das sich nicht in sehr wohlwollender Weise ereignen kann. Konstruktive Äußerungen und einiges mehr wirkt auf mich von der "Gewaltfreien Komunikation" her bereits grundsätzlich bekannt.

Laut dem, was ich im Punkt "Fragen" lese, wird es durchaus als nicht anstößig betrachtet Erfahrenes an anderen diesen gegenüber zu hinterfragen. Für mich wäre spannend genauer zu verstehen, worin hier die Abgrenzung zu "Feedback" gesehen wird, mmanch einer fühlt sich bekanntlich ja subjektiv bereit durch an ihn gerichtete Fragen möglicherweise kritisiert.
Um auch im Konfliktfall in der Sympathie zum anderen zu bleiben, drängen wir ihm oder ihr nicht unsere Sichtweise oder unsere Empfindungswelt auf, sondern stellen uns auf seine/ihre „Landkarte“ ein, indem wir ausschließlich Fragen dazu stellen. Entweder erfragen wir seine (gemeint: auch ihre) Beweggründe, Einwände beziehungsweise Sehnsüchte, um ihn besser zu verstehen, oder aber wir fragen ihn, ob er uns einen bestimmten Wunsch erfüllen möchte, oder wenden als zuverlässige Friedensinitiative das TN-typische zuhörende „Konfliktlösungsmuster“ an, das ebenfalls eine Frage beinhaltet – nämlich danach, was der/die andere brauchen könnte oder genießen würde, anstatt in dasjenige Verhalten hineingetriggert zu werden, das dem Fragenden nicht angenehm ist.

Darüber hinaus:
Generell kann ich von und mit jedem Menschen etwas lernen und könnte ihm das auch ermutigend sagen. Entwickle ich dennoch eine Abwehr gegenüber einem anderen Teilnehmer oder Mitmenschen, liegt das immer an meinen eigenen negativen Projektionen. Die vier dafür verantwortlichen Projektions-Filter (Übertragung, Spiegelung des eigenen Problems, Neid, ambivalenter Kontext) sind im TN-Grundlagenbuch "Die Software der Seele" (S. 143-147) in ihren Wahrnehmungsstrukturen beschrieben. Wenn mir also jemand grundsätzlich unsympathisch ist, liegt es daran, dass ich ihn mir unsympathisch mache. Diese Sichtweise führt in die Selbstverantwortung hinsichtlich meiner eigenen Erfüllung im Lieben. Außerdem wird dadurch ein Feld des Wohlwollens aufgebaut, das fremdenergetische Störungen hinausschiebt und in dem miteinander auch viel gelacht wird. Wir erinnern uns an unsere heitere Essenz als Seelengemeinschaft.

Marsianer
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Re: "Wir-Stil-Kommunikation" / Transformales Netz

Beitragvon Marsianer » Do 5. Nov 2020, 03:32

Insgesamt setzt der WIR-Stil auf eine Haltung des nicht-wertenden, nachvollziehenden Zuhörens. Diese Art des umfassenden Zuhörens ist wiederum eine wichtige Voraussetzung für wechselseitiges Verständnis und Willkommen-Sein im Anders-Sein bei den TN-Treffen sowie gemeinsamen Beratungen, um eine Entscheidungsfindung aus dem Höheren WIR zu ermöglichen.
Auf diese Weise hebt der WIR-Stil das Miteinander im TN-Experiment gemäß der Gemeinschaftsforschung von Clare Graves – aufgegriffen von Ken Wilber in „Spiral Dynamics“ – auf die Wertestufe 8. Es geht also nicht nur um Harmonie (Stufe 6), sondern in Selbstverantwortung und persönlicher Souveränität (Stufe 7) um einen auf das Wohl der gesamten Mensch(en)heit ausgerichteten Umgangs- und Entscheidungsstil (Stufe 8). Die Anwendung des WIR-Stils ist also anspruchsvoll (ein Training dessen ist im Seminar möglich). Sie erfordert ein gewisses Maß an persönlicher Integrität.

https://www.transformales-netz.de/idee

Auf einer anderen Homepage liest sich das so:
Wie Beck und Cowan sagen, erfolgt die Emergenz des zweiten-Rang Denkens angesichts großer Widerstände seitens des ersten-Rang Denkens. Tatsächlich hat eine Version des postmodernen grünen Mem, mit seinem Pluralismus und Relativismus, aktiv die Emergenz eines mehr integrativen und holistischen Denkens bekämpft. Und doch bleibt ohne das zweite-Rang Denken, wie Graves, Beck und Cowan sagen, die Menschheit ein Opfer einer globalen "Auto-Immunenkrankung", wo verschiedene Meme sich gegeneinanderstellen, in dem Versuch die Vorherrschaft zu erlangen.

Dies ist der Grund, warum viele Argumente nicht wirklich eine Angelegenheit besserer objektiver Beweise sind, sondern von der Ebene desjenigen, der argumentiert, bestimmt werden. Keine noch so große Menge wissenschaftlicher Beweise wird blaue Mythologie-Gläubige überzeugen; keine noch so starke grüne Verbundenheit wird orange Aggressivität beeindrucken; kein noch so umfangreicher türkiser Holismus wird den grünen Pluralismus verdrängen können- solange nicht das Individuum bereit ist, sich durch die dynamische Spirale des entfaltenden Bewusstseins weiter zu entwickeln. Aus diesem Grund führen "cross-level" Debatten (zwischen den Ebenen) nur selten zu einer Lösung, und alle Beteiligten fühlen sich meistens ungehört und nicht gewürdigt.
Ebenso wird nichts, was in diesem Buch [Ganzheitlich Handeln] gesagt wird, Sie davon überzeugen, dass eine T.O.E. [Theory of Everything] möglich ist, es sei denn sie haben bereits einen Tupfer der türkisen Farbe auf Ihrer kognitiven Palette (und dann werden Sie auf fast jeder Seite des Buches denken, "Das habe ich längst gewusst! Ich wusste nur nicht, wie ich es ausdrücken konnte").

Wie bereits gesagt, leistet das erste-Rang Denken der Emergenz der zweiten-Rang Meme generell Widerstand. Wissenschaftlicher Materialismus (orange) ist auf eine aggressive Weise reduktionistisch gegenüber den Gedankengebäuden des zweiten Ranges, und versucht alle inneren Zustände auf ein objektives neuronales Feuerwerk zu reduzieren. Mythischer Fundamentalismus (blau) ist meistens empört gegenüber allen Bestrebungen, welche die gegebene Ordnung in Frage stellen. Egozentrik (rot) ignoriert den zweiten Rang überhaupt. Magie (purpur) belegt ihn mit einem Fluch. Grün wirft dem zweiten-Rang Bewusstsein vor, dass es autoritär, starr hierarchisch, patriarchalisch, ausgrenzend, unterdrückend, rassistisch und sexistisch ist.

https://www.integralesforum.org/medien/ ... l-dynamics

Ein möglicher Hintergrund der Abneigung gegen "Diskussionen" und nach meiner Einschätzung auch nicht falsch, solange man solche Erscheinungen nicht zu sehr verallgemeinert, so daß vom Miteinanderreden kaum noch etwas erwartet werden würde.
8. Türkis:
Holistisch. Universale holistische Systeme, Holons/Wellen von integrativen Energien; Vereinigung von Fühlen und Wissen; multiple Ebenen, verwoben in ein bewusstes System. Eine universelle Ordnung, in einer lebendigen, bewussten Weise, die nicht auf äußeren Regeln (blau) oder Gruppenbindungen (grün), beruht. Eine "große Vereinigung", eine "Theorie von Allem" [A Theory of Everything, Ganzheitlich handeln] ist möglich, in Theorie und Verwirklichung. Manchmal erscheint die Emergenz einer neuen Spiritualität als ein Netzwerk von allem, was existiert.

Mir fällt auf: "Türkis" wird als etwas beschrieben, in dem so wie ich es verstehe nicht nur gemeint wird, sondern aus eigenem inneren Erleben geschöpft wird. Und da fände ich es interessant genauer zu erfahren, wie soetwas durch "Wir-Stil-Miteinander" gefördert werden sollte. So wie ich es erlebe, wäre dazu vielleicht doch eher schonungslose gegenseitige Offenheit tauglich, durch die direkt erfahren werden kann, was der andere in sich erlebt.
Grün hat die kulturellen Studien der vergangenen drei Jahrzehnte bestimmt. Sie haben wahrscheinlich schon einige der Standardschlagwörter des grünen Mem wiedererkannt: Pluralismus, Relativismus, Vielfalt, Multikulturalismus, Dekonstruktion, Anti-Hierarchie, und so weiter.

Auf der einen Seite hat der grüne pluralistische Relativismus den Bereich der kulturellen Studien bereichernd erweitert, und so viele Menschen, Ideen und Darstellungen mit berücksichtigt, die vorher vernachlässigt worden waren. Soziale Unausgewogenheiten wurden einfühlsam und fürsorglich ausgeglichen, im Bemühen, jede Art von Ausgrenzung zu vermeiden. Pluralistischer Relativismus war verantwortlich für grundlegende Initiativen wie die Bürgerrechte und den Schutz der Umwelt. Er hat starke und oft auch überzeugende Kritiken der Philosophien, der Metaphysik, und der sozialen Praktiken der konventionellen religiösen (blau) und wissenschaftlichen (orange) Mem entwickelt, mit ihren oftmals ausschließenden, patriarchalen, sexistischen und kolonialistischen Programmen.

Auf der anderen Seite, so effektiv diese Kritik an den prä-grünen Stufen auch waren, hat grün doch versucht, seine Kanonen auf alle post-grünen Stufen zu richten, mit äußerst unglücklichen Ergebnissen. Dies hat es sehr schwierig, und oft unmöglich für grün gemacht, zu mehr holistischen, integralen Modellen voranzuschreiten.

Weil der pluralistische Relativismus (grün) über den mythischen Absolutismus (blau) und die formale Rationalität (orange) hinausgeht, zu reichhaltigen Strukturen individualistischer Kontexte, ist eines seiner definierenden Charakteristika sein starker Subjektivismus. Das bedeutet, dass seine Zustimmung zu dem, was wahr und gut ist, überwiegend von individueller Neigung bestimmt wird, (solange das Individuum nicht andere verletzt). Was wahr für Dich ist, ist nicht notwendigerweise wahr für mich; was richtig ist, ist einfach das, worüber Individuen oder Kulturen zu einem gegebenen Moment übereinstimmen; es gibt keinen universellen Anspruch für Wissen oder Wahrheit; jeder Mensch ist frei, seine eigenen Werte zu finden, welche niemanden anderen auf irgendeine Weise binden. "Du machst Dein Ding, ich mache meines" ist eine populäre Zusammenfassung dieses Standpunktes.

Dies ist der Grund, warum das Selbst auf dieser Stufe ein wirklich "sensitives Selbst" ist. Genau deshalb weil es sich der vielen verschiedenen Kontexte und verschiedenen Typen von Wahrheiten (Pluralismus) bewusst ist, lehnt es sich zurück und lässt jede Wahrheit ihre eigene Aussage haben, ohne eine zu vernachlässigen oder herabzusetzen.

Wie auch bei den Schlagworten "Anti-Hierarchie," "Pluralismus", Relativismus", und Egalitarismus", wann immer Sie den Ausdruck "Randgruppe" und eine Kritik an Ausgrenzung hören, befinden Sie sich fast immer in der Gegenwart eines grünen Mem.

Dieser noble Ansatz hat natürlich auch seine Nachteile. Besprechungen, die nach grünen Prinzipien ablaufen, haben oftmals die gleiche Tendenz: jeder kann seine Gefühle ausdrücken, was oft Stunden dauert; es gibt ein fast endloses Abfolge von Meinungen, oftmals ohne zu einer Entscheidung zu kommen oder zu Aktionen, weil eine bestimmte Aktionsfestlegung wahrscheinlich jemanden ausschließen würde. Deswegen wird immer wieder zu Einschluss, Nichtvernachlässigung und mitfühlender Akzeptanz aller Ansichten aufgerufen, doch wie genau das getan werden kann, wird selten ausgesprochen, weil in der Wirklichkeit nicht alle Ansichten von gleichem Nutzen sind. Die Besprechung gilt als Erfolg, nicht wenn ein Beschluss gefunden wird, sondern wenn jeder die Gelegenheit hatte, seine Gefühle mitzuteilen. Da keine Ansicht von Natur aus besser ist als eine andere, werden keine konkreten Ziele und Aktionen verfolgt, außer dass alle Ansichten mitgeteilt werden. Wenn irgendwelche Aussagen mit Bestimmtheit getroffen werden, dann jene, wie unterdrückend und scheußlich jegliches andere Konzept ist. Es gab einen typischen Spruch in den Sechzigern: "Freiheit ist eine endlose Besprechung". Nun, das Endlose daran war sicherlich richtig.

In der akademischen Welt ist dieser pluralistisch Relativismus die vorherrschende Haltung. Colin McGuinn fasst es wie folgt zusammen: "Folgt man dieser Konzeption, ist das menschliche Denken von Natur aus lokal, kulturbezogen, verwurzelt in den verschiedenen Fakten der menschlichen Natur und Geschichte, und eine Angelegenheit unterschiedlicher 'Praktiken' und 'Lebensformen' und 'Bezugsrahmen' und 'konzeptueller Projekte'. Es gibt keine Regeln des Denkens, welche dasjenige transzendieren, was von einer Gesellschaft oder Epoche als akzeptiert gilt, keine objektive Rechtfertigung für Überzeugungen, die für jeden gültig wären, vor dem Hintergrund offensichtlicher schmerzhafter Denkfehler. Gültig wird einfach als gültig genommen, und verschiedene Menschen können legitim ganz unterschiedliche Formen dafür haben. Am Ende besteht die einzige Rechtfertigungen für Überzeugungen in einem 'richtig für mich'". Clare Graves formuliert es so: "Dieses System sieht die Welt relativistisch. Das Denken zeigt eine radikale, fast schon zwanghafte Tendenz, alles von einem relativistischen, subjektiven Bezugsrahmen her zu betrachten."

Worum es dabei geht, ist vielleicht offensichtlich: weil der pluralistische Relativismus einen ausgeprägten subjektivistischen Standpunkt darstellt, ister eine leichte Beute für den Narzissmus. Pluralismus wird unbewusst zu einer Heimat für die Kultur des Narzissmus, und Narzissmus ist der große Verleugner von jeder allgemeinen integralen Kultur und jeder T.O.E speziell (weil Narzissmus sich weigert, aus seiner eigenen subjektiven Umlaufbahn herauszutreten, und daher auch keine anderen Wahrheiten duldet als seine eigenen). Daher gehört auf unsere Liste von Hindernissen für eine echte Theorie über Alles [Theory of Everything] auch die Kultur des Narzissmus und die ausschließende Vorherrschaft des grünen Mem..."

Diesem Thema, den Schattenseiten des grünen Mem, hat Ken Wilber ein eigenes Buch gewidmet, einen Roman mit dem Titel Boomeritis.

Marsianer
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Re: "Wir-Stil-Kommunikation" / Transformales Netz

Beitragvon Marsianer » Do 5. Nov 2020, 14:41

Vielleicht wäre noch erwähnenswert, daß diese Bewußtseinsstufen/Farben wohl einem Verständnis der Bedeutungen von Aurafarben entsprechen:
Textfassung einer dort auch als Bild zu sehenden Grafik hat geschrieben:Indigo / Selbst-Transzendenz / Integral / Koralle

Türkis / Systemisch / GlobalView (Türkis)

Petrol / Selbst-Verwirklichung FlexFlow (Gelb)

Grün / Pluralistisch / Relativistisch / Menschheitsgemeinschaft (Grün)

Orange / Selbst-Wert / Rational / Multiplistisch / StriveDrive (Orange)

Bernstein / Zugehörigkeit / Mythisch / Absolutistisch / TruthForce (Blau)

Rot / Sicherheit / Egozentrisch / Macht-Götter (Rot)

Magenta / Magisch / Magisch-animistisch / AhnenGeister (Purpur)

Infrarot / Physiologisch / Archaisch / Überleben (Beige)

In der nachfolgenden Tabelle geben wir einen Überblick über

die englichen Originalbezeichnungen nach dem Regenbogenspektrum (RBe)
die Deutsche Übersetzung dafür (RBd)
die entsprechenden englischsprachigen Farbbezeichnungen bei Spiral Dynamics (SDe)
die deutschen Übersetzungen dafür (SDd)



RBe RBd SDe SDd



Clear Light Klares Licht

Ultraviolett Ultraviolett

Violett Violett

Indigo Indigo Coral Koralle

Turquoise Türkis Turquoise Türkis

Teal Petrol Yellow Gelb

Green Grün Green Grün

Orange Orange Orange Orange

Amber Bernstein Blue Blau

Red Rot Red Rot

Magenta Magenta Purple Purpur

Infrared Infrarot Beige Beige

Beide: https://www.integralesforum.org/medien/ ... klungshohe

Zum Vergleich eine Liste mit auf mich soweit nicht klar identisch wirkenden Bedeutungsinterpretationen solcher Farben:
Rot ist die Farbe des Wurzel-Chakras. Das Chakra steht für Überleben, Instinkte, Stabilität.
Positive Aspekte:

Rot ist die Farbe der Energie und der körperlichen Aktivität. Sie symbolisiert mit der Farbe unseres Blutes die Kraft des Lebens. Eine rote Aura zeigt eine starke Erdung und einen starken Bezug zu materiellen Dingen des Lebens. Menschen mit einer kräftigen roten Aura stehen mit beiden Füßen im Leben und sind sehr aktiv. Sie strahlen pure Lebensfreude und Lebenskraft aus. Rot weißt auch auf Leidenschaft und Willenskraft hin.
Negative Aspekte:

Eine zu starke rote Aura kann auf zu viel Aktivität hinweisen. Das Leben ist zu materiell bezogen und man verliert den Kontakt zu inneren Werten. Diese Menschen nehmen nur noch materielle Dinge war und haften sehr stark an materillen Sachen. Starke Rotfärbungen zeigen Ärger, Zorn, Wut, Nervosität, Hass, Streitsucht, Böswilligkeit, Aggression, Ironie und Hohn. Rote Stellen am Körper zeigen Krankheiten, meistens Entzündungen, an.
Beispiele:

Kräftiges Rot: Dieser Mensch strahlt pure Energie aus, er macht Sport (oder sollte Sport machen), kontrolliert gerne andere Menschen, doch ist stets optimistisch.

Dunkel Rot: Hier haben Sie ein sehr hitziges Temperament vor sich. Dieser Mensch neigt zu Tyrannei, Hass und zu übereiliges Handeln aus emotionellen Impulsen heraus.

Vermischt mit Grün: Durch die Farbe Grün zeigt sich hier Offenheit und Respekt vor Anderen.

Blass Rot: Eine schwache Farbe zeigt immer einen Mangel an. Dieser Mensch neigt zu starker Nervosität und Reizbarkeit. Diese Menschen sind meist übersensibel.

Vermischt mit dunkelroten Streifen: Die Streifen zeigen Unbeständigkeit aber auch großen Stolz

Dunkles starkes Rot: Dieser Mensch steckt voller Zorn, Hass, Rachsucht, Eifersucht, Böswilligkeit. Hier ist Vorsicht geboten.

Trübes Rot: Eine Trübung zeigt Egoismus, und Aggressivität. Diese Menschen sind zu sehr auf Kleinlichkeit fixiert und streiten sich bereits wegen solchen.

Schmutziges Rot: Hier zeigt sich Begierden aber auch übertriebene Sinnlichkeit.

Vermischt mit Rotbraun: Hier Zeigt sich eine Mischung mit braun, dieser Mensch ist geizig.

Rosa Rot: Durch die Farbe Rosa kommt Liebe und Zuneigung ins Spiel. Hier zeigt sich menschliche Liebe und selbstlose Zuneigung.

Vermischt mit Grau oder Braun: Grautöne zeigen immer eine Energiemangel an. An der betreffenden Stelle entsteht oder ist bereits eine schwere Krankheit.

Violett ist die Farbe des Stirn-Chakras, oder auch Drittes Auge genannt. Dieses Chakra steht für Willenskraft, Wahrnehmung, Erkenntnis.
Positive Aspekte:

Ein Mensch mit einer violetten Aura hat bereits einen Teil des Aufstieges gemeistert. Diese Menschen sind sehr sensibel und sensitiv. Feine Energien und Schwingungen können sie wahrnehmen, so dass sie häufig hellsichtige Fähigkeiten haben. Das Leben dieser Menschen hat bereits eine stark veränderte Struktur. Sie lösen sich bereits von weltlichen Dingen. Du wirst Menschen mit einer violetten Aura nicht auf Partys oder in der Disco finden. Diese Menschen findest du bei Vollmond auf einer Waldlichtung meditierend. In ihrem Alltagsleben stellen sich bereits viele Dinge um. Materielle Sachen verlieren an Bedeutung, zwischenmenschliche Dinge nehmen an Bedeutung zu. Ihre Tätigkeiten sind meist spirituell oder künstlerisch geprägt.
Negative Aspekte:

Obwohl Menschen mit einer violetten Aura schon weit spirituell entwickelt sind, sind sie noch an die materielle Erde gebunden. Dies kann zu Konflikten führen. Es kommt meist zu Schwierigkeiten mit materiellen Dingen und zur Lösung davon in Tagträumen. Angewidert von der materiellen Welt ziehen sich diese Menschen häufig aus der Gesellschaft zurück. Sie sind somit leicht mit jungen Seelen zu verwechseln, die sich zurückziehen weil sie noch nicht die Regeln des Lebens beherrschen.
Beispiele:

Kräftiges Violett: Hier zeigt sich die weit entwickelte Spiritualität.

Blasses Violett: Dieser Mensch zieht bereits Interesse an spirituellen und religiösen Dingen, er befindet sich auf der Suche nach Reinheit, die blasse Farbe weist aber auf Beeinflussbarkeit hin.

Vermischt mit Gelb: Die Spiritualität ist bereits vorhanden, durch die Farbe Gelb des Denkens beruht diese aber auf Arbeit des Verstandes und Forschung.

Vermischt mit Blau: Hier zeigt sich eine weitentwickelte Spiritualität die auf Hingabe, Opferbereitschaft und Anstand beruht.

http://xterrica.com/parapsychologie/die ... edeutungen

Eine weitere Seite:
Wo sind die Farben in der Aura?

Die Farben befinden sich innerhalb der Energiefelder, die unseren physischen Körper umgeben. Sie sind in eiförmigen Schichten um Kopf und Körper angeordnet. Sie nehmen auch die Farben des Regenbogens von Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Veilchen. Die innerste Farbe; das am nächsten an unserer Haut ist rot, während die äußerste Farbe violett oder lila ist. Sie erstrecken sich nach außen, zwischen 4 bis 6 Fuß vom menschlichen Körper entfernt.

Aura Farben , ihre Bedeutungen und wo sie sich im Körper befinden, werden uns helfen, die dominierende Farbe um jemanden herum mit der gegenwärtigen physischen Manifestation von jemandem zu einer gegebenen Zeit zu klassifizieren und in Beziehung zu setzen.

http://aurafarben.de

Gemein scheint diesen Interpretationen zu sein, daß ganz banal physikalisch betrachtet energiereichere Photonen mit spirituell hochstehenderen Eigenschaften identifiziert werden.
Fernes Infrarot 50 µm 1 mm 300 GHz 6 THz > 2,0 · 10−22 J
Mittleres Infrarot 3,0 µm 50 µm 6 THz 100 THz > 4,0 · 10−21 J
Nahes Infrarot 780 nm 3,0 µm 100 THz 385 THz > 8,0 · 10−20 J
Orange 600 nm 640 nm 468 THz 500 THz 1,93–2,06 eV
Gelb 570 nm 600 nm 500 THz 526 THz 2,06–2,17 eV
Grün 490 nm 570 nm 526 THz 612 THz 2,17–2,53 eV
Blau 430 nm 490 nm 612 THz 697 THz 2,53–2,88 eV
Violett 380 nm 430 nm 697 THz 789 THz 2,88–3,26 eV
Nahes UV („Schwarzlicht“) 315 nm 380 nm 789 THz 952 THz 3,26–3,94 eV

https://de.wikipedia.org/wiki/Lichtspektrum

Auch bei den Bewußtseinsebenen geht es also gewissermaßen um "sich steigernde Schwingungen". Es mag dem Alter der Modellgrundlagen geschuldet sein, daß "Koralle"/Indigo irgendwie als etwas betrachtet wird, das erst zukünftig erscheinen würde, was Leute die inzwischen auch schon eine ganze Weile von "Indigokindern" reden wohl etwas anders betrachten würden (die Bezeichnung "Indigo" bezieht sich in der Begriffsgeschichte direkt auf die dargestellte Aurafarbe dieser so bezeichneten Kinder).


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