"Ich verstehe dich"
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"Ich verstehe dich"
Ich oute mich mal als jemand, der nie verstanden hat, wieso manche Menschen soetwas zu anderen sagen.
Wieso?
Wenn es mal auf ein mathematisches Beispiel heruntergebrochen würde, dann hätte A vielleicht dem B erklärt wie eine Art von Rechenart funktioniert. Wenn B nun sagt "Ich habe es verstanden" dann sagt soetwas wie banale Lebenserfahrung, daß dem wegen einer solchen Aussage noch lange nicht so ist. Vielleicht stellt sich bei einer kommenden Gelegenheit daraufhin heraus, daß B meint 4 / 2 = 8.
Menschen sagen "ich verstehe dich", wenn sie sich Verstehen wünschen würden so wie sie sagen "du kannst mir vertrauen", wenn sie sich vielleicht wünschen würden der andere würde diesen Umstand nicht eigenständig hinterfragen. Der andere soll einen Umstand annehmen ohne sich selbst ein nüchternes Bild zu machen. Ja, manche Mitmenschen sind nicht nüchtern, neigen wirklich zu gesteigertem Mißtrauen, vielleicht in einer Weise die kaum wagt etwas als vertrauenswürdig einzuschätzen. Soetwas hat Hintergründe wie auch oft der häufige Einsatz von "ich verstehe dich" (statt wirklich verstehendorientierten Einstellugen wie verkürzt "ich glaube dich zu verstehen(, du meinst ...)", das vielleicht eigentlich mehr bedeuten soll "ich mag dich". Denn eigentlich würde es sich ja von selbst verstehen: Abgesehen von angenommenen Fällen wie vorliegenden sehr verlässlichen "telepathischen" Qualitäten brauche ich immer auch aussagekräftige Rückmeldung des anderen, um festzustellen, ob ich ihn nach dessen Bewertung auch verstanden habe und würde nicht jeder, der wirklich nach gegenseitigem Verstehen strebt genau solche suchen, indem er dem anderen offen zeigt, was er demm meint verstanden zu haben?
"4 geteilt durch 2 ergibt 8? Habe ich das richtig verstanden?"
Wieso?
Wenn es mal auf ein mathematisches Beispiel heruntergebrochen würde, dann hätte A vielleicht dem B erklärt wie eine Art von Rechenart funktioniert. Wenn B nun sagt "Ich habe es verstanden" dann sagt soetwas wie banale Lebenserfahrung, daß dem wegen einer solchen Aussage noch lange nicht so ist. Vielleicht stellt sich bei einer kommenden Gelegenheit daraufhin heraus, daß B meint 4 / 2 = 8.
Menschen sagen "ich verstehe dich", wenn sie sich Verstehen wünschen würden so wie sie sagen "du kannst mir vertrauen", wenn sie sich vielleicht wünschen würden der andere würde diesen Umstand nicht eigenständig hinterfragen. Der andere soll einen Umstand annehmen ohne sich selbst ein nüchternes Bild zu machen. Ja, manche Mitmenschen sind nicht nüchtern, neigen wirklich zu gesteigertem Mißtrauen, vielleicht in einer Weise die kaum wagt etwas als vertrauenswürdig einzuschätzen. Soetwas hat Hintergründe wie auch oft der häufige Einsatz von "ich verstehe dich" (statt wirklich verstehendorientierten Einstellugen wie verkürzt "ich glaube dich zu verstehen(, du meinst ...)", das vielleicht eigentlich mehr bedeuten soll "ich mag dich". Denn eigentlich würde es sich ja von selbst verstehen: Abgesehen von angenommenen Fällen wie vorliegenden sehr verlässlichen "telepathischen" Qualitäten brauche ich immer auch aussagekräftige Rückmeldung des anderen, um festzustellen, ob ich ihn nach dessen Bewertung auch verstanden habe und würde nicht jeder, der wirklich nach gegenseitigem Verstehen strebt genau solche suchen, indem er dem anderen offen zeigt, was er demm meint verstanden zu haben?
"4 geteilt durch 2 ergibt 8? Habe ich das richtig verstanden?"
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Re: "Ich verstehe dich"
Hm, ich kann deine Gedanken nachvollziehen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir Menschen sagen 'ich verstehe dich', es doch letztendlich nicht getan haben. Denn hätten sie wirklich verstanden, dann wäre damit auch ein erkennen einhergegangen.
Mir ist aufgefallen, dass es wohl Menschen gibt, denen es mehr wert ist zu hören , dass man verstanden wird, als wirklich verstanden zu werden.
Und mir ist aufgefallen, dass wenn man wiederholt, was man denn nun verstanden hat, der jenige oft gar nicht in der Lage ist zu vermitteln, was denn nun verstanden werden möchte....
Vielleicht liegt das daran, das einige Menschen nicht das sagen was sie wirklich meinen.
Menschen die das Bedürfnis haben zu sagen 'ich verstehe dich' wollen sich vielleicht so verbunden fühlen.
Haben wahrscheinlich selbst große Not in sich, weil sie sich selbst unverstanden fühlen.
Menschen bei denen es in Resonanz geht, geht es wohl ähnlich.
Menschen die mich wirklich verstehen sind eher rar.
Aber Menschen die wirklich von mir verstanden werden wollen, sind ebenfalls rar.
Tatsächlich haben sich schon Freunde von mir verabschiedet, mit der Begründung, das es mit mir zu sehr in die Tiefe geht.
Ja so ein Satz wie 'ich verstehe dich', ist wohl häufig ebenso eine Floskel wie die Frage 'wie geht es dir'.
Und Menschen die sowas als Floskel ohne Inhalt benutzen, sind doch recht schnell und häufig damit überfordert, wenn es dann jemand inhaltlich, aufrichtig und ernst meint.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir Menschen sagen 'ich verstehe dich', es doch letztendlich nicht getan haben. Denn hätten sie wirklich verstanden, dann wäre damit auch ein erkennen einhergegangen.
Mir ist aufgefallen, dass es wohl Menschen gibt, denen es mehr wert ist zu hören , dass man verstanden wird, als wirklich verstanden zu werden.
Und mir ist aufgefallen, dass wenn man wiederholt, was man denn nun verstanden hat, der jenige oft gar nicht in der Lage ist zu vermitteln, was denn nun verstanden werden möchte....
Vielleicht liegt das daran, das einige Menschen nicht das sagen was sie wirklich meinen.
Menschen die das Bedürfnis haben zu sagen 'ich verstehe dich' wollen sich vielleicht so verbunden fühlen.
Haben wahrscheinlich selbst große Not in sich, weil sie sich selbst unverstanden fühlen.
Menschen bei denen es in Resonanz geht, geht es wohl ähnlich.
Menschen die mich wirklich verstehen sind eher rar.
Aber Menschen die wirklich von mir verstanden werden wollen, sind ebenfalls rar.
Tatsächlich haben sich schon Freunde von mir verabschiedet, mit der Begründung, das es mit mir zu sehr in die Tiefe geht.
Ja so ein Satz wie 'ich verstehe dich', ist wohl häufig ebenso eine Floskel wie die Frage 'wie geht es dir'.
Und Menschen die sowas als Floskel ohne Inhalt benutzen, sind doch recht schnell und häufig damit überfordert, wenn es dann jemand inhaltlich, aufrichtig und ernst meint.
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Re: "Ich verstehe dich"
Freya hat geschrieben: Menschen die das Bedürfnis haben zu sagen 'ich verstehe dich' wollen sich vielleicht so verbunden fühlen.
Haben wahrscheinlich selbst große Not in sich, weil sie sich selbst unverstanden fühlen.
Das kann ich bestätigen, denn es geht mir genau so. Wenn ich jemanden nicht verstehe, dann sage ich das und frage eventuell nach. Wenn ich jemandem sage, dass ich ihn verstehe, dann heisst es, dass ich einig gehe mit ihm, was immer er auch tut oder sagt. Da ich oft hinter Worte "schauen" kann, ist es mir nicht so wichtig, mental alles zu verstehen und bleibe deshalb nicht an einzelnen Worten kleben. Ich spüre aber, wie es gemeint ist und aus welcher Verfassung es stammt und das ist mit mir in Einklang - oder eben nicht.
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Re: "Ich verstehe dich"
Freya hat geschrieben:Mir ist aufgefallen, dass es wohl Menschen gibt, denen es mehr wert ist zu hören , dass man verstanden wird, als wirklich verstanden zu werden.
Ja, hm. Gar nicht so wenige verstehen glaube ich auch sich selbst nicht, erleben inneres Chaos, verstehen kaum woher was in ihnen wirklich herkommt. Da ist "ich verstehe dich" vielleicht auch eine angenehm wirkende Alltagslüge. Unter solchen inneren Voraussetzungen kann das dann subjektiv gar nicht so verschieden davon sein, jemandme zu sagen "ich liebe dich" vor allem eben um etwas zu bewirken, nicht weil derjenige sich innerlich über soetwas in halbwegs geordneter Weise darüber tatsächlich klar wäre.
Menschen die das Bedürfnis haben zu sagen 'ich verstehe dich' wollen sich vielleicht so verbunden fühlen.
Ja.
Menschen die mich wirklich verstehen sind eher rar.
Aber Menschen die wirklich von mir verstanden werden wollen, sind ebenfalls rar.
Viele hätten wohl ein Problem damit, wenn jemand wirklich sehen könnte, wie es in ihnen aussieht? ;)
Ja so ein Satz wie 'ich verstehe dich', ist wohl häufig ebenso eine Floskel wie die Frage 'wie geht es dir'.
Mag schon sein, sonst würde es vielleicht wenigstens etwas relativiert werden zu "ich glaube, ich verstehe dich" oder etwas in der Art.
Agape hat geschrieben:Wenn ich jemandem sage, dass ich ihn verstehe, dann heisst es, dass ich einig gehe mit ihm, was immer er auch tut oder sagt. Da ich oft hinter Worte "schauen" kann, ist es mir nicht so wichtig, mental alles zu verstehen und bleibe deshalb nicht an einzelnen Worten kleben. Ich spüre aber, wie es gemeint ist und aus welcher Verfassung es stammt und das ist mit mir in Einklang - oder eben nicht.
Du spürst dann also in gewisser Weise, daß jemand eine gute Resonanz zu deinem inneren Empfinden zu haben scheint nach einem nicht mentalen, sondern eher "wesensmäßigen" Sinn? Wäre das dann vielleicht tatsächlich eher etwas wie "ich mag dich"?
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Re: "Ich verstehe dich"
Agape hat geschrieben:
Wenn ich jemandem sage, dass ich ihn verstehe, dann heisst es, dass ich einig gehe mit ihm, was immer er auch tut oder sagt. Da ich oft hinter Worte "schauen" kann, ist es mir nicht so wichtig, mental alles zu verstehen und bleibe deshalb nicht an einzelnen Worten kleben. Ich spüre aber, wie es gemeint ist und aus welcher Verfassung es stammt und das ist mit mir in Einklang - oder eben nicht.
Marsianer hat geschrieben:
Du spürst dann also in gewisser Weise, daß jemand eine gute Resonanz zu deinem inneren Empfinden zu haben scheint nach einem nicht mentalen, sondern eher "wesensmäßigen" Sinn? Wäre das dann vielleicht tatsächlich eher etwas wie "ich mag dich"?
Genau. Ich sage grundsätzlich "ja" zu dir, ohne dass du dich ständig beweisen musst. Die Türe zu meinem Herzen ist offen, du kannst hinein- und auch wieder hinausgehen - du bist immer willkommen und es wird immer ein Platz für dich in meinem Herzen geben.
Von denselben Voraussetzungen gehe ich aus, wenn ich sage: "Ich fühle mich von dir verstanden".
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Re: "Ich verstehe dich"
Es ist ja tatsächlich die Frage was es bedeuten würde "zu verstehen", es sind mindestens unterschiedliche Fokussierungen auf bestimmte Bereiche denkbar. Wenn oben von "nicht so wichtig, mental alles zu verstehen und bleibe deshalb nicht an einzelnen Worten kleben" geschrieben worden war, dann bezieht sich "mentales Verstehen" vielleicht auf die Ebene der eher menschensprachlich-gedanklichen Konzepte von Menschen darüber was in ihnen stattfindet, wie sie in sich Erlebtes in solcher Art deuten, nicht selten wohl auch verbunden mit von außen aufgenommenen weltanschaulichen Ansichten anderer (z.B. auch durch Lesen von Büchern).
So betrachtet würde ich sagen, mir geht es bei "einander verstehen" nicht um eine mentale Ebene auf der sich bestimmte Welterklärungsansätze in ihrer sprachlichen Form ähneln sollten. Wenn ich im Gespräch mit Leuten öfters Begriffsdefinitionen klären will, dann wohl deshalb, da es mir nicht um eine mentale Ebene geht, sondern etwas das hinter menschensprachlichen Beschreibungsweisen, der Vertrautheit bestimmter Weltdeutungsschulen steht. Ich erlebe in mir bestimmte Bereiche, die sich mir in irgendeiner Weise erschließen, für mich bedeutsam wirken. Zusammenhänge, die ich in mir erlebe. Viele Menschen wirken auf mich innerlich stark verwahrlost, in ihnen ist "Chaos", weil es ihre Seele drängt das "mentale Sein" (?) des Menschen, das dessen Dasein (z.B. mitunter regelrecht zombiehaft konditioniert) meist entscheidend lenkt, dazu zu bewegen die oft recht existenziellen Bedürfnisse der Seele, die der Mensch eigentlich ist, wenigstens etwas mehr zu berücksichtigen. Diese "Verwahrlosung" besteht darin sich von weltlichen Einflüssen treiben zu lassen, diese äußeren Einflüsse in sich geschehen zu lassen, so ähnlich wie jemand der körperlich wenig an sich tut. Aber wenn das Körperliche eigentlich egal ist, ist das Innere ganz entscheidend dafür inwiefern ein Mensch "ist" oder innerlich mehr "vegetiert", weil dem Inneren kaum Beachtung geschenkt wird. Ich folgere aus innerlich selbst Erlebtem, ob dieses ein anderer versteht, entscheidet sich für mich nicht an äußerlich ähnlich geformten Konzepten, Begriffen, sondern daran, ob ich in seinen Beschreibungen irgendeiner Ausgestaltung zu erkennen meine, daß er von mir Erlebtes versteht, es daher z.B. möglich ist mit ihm über Teile dessen zu sprechen, die ich für mich als ziemlich lebensrelevant erlebe oder eher nicht. So ähnlich eben wie man mit jemandem über mathematische Themen reden kann und darin der Eindruck entsteht, daß er Verständnis davon hat oder eher nicht, ob er nun ähnlich rechnet wie ich oder nicht. Nur daß Mathematik eigentlich eine Kunst ist, die auf Definitionen beruht (wenn an so will stark "mental" ausgerichtet ist) und darin "rätselhafterweise" Zusammenhänge einfängt, die anscheinend auch vielerlei Bezug zur "physikalisch beschriebenen Welt" haben, das seelische Erleben jedoch eher noch etwas anderes darstellt. Ob jemand Sympathie mir gegenüber erlebt, ist für mich etwas ganz anderes, das mit "Verstehen" nach meinem Begriff davon eigentlich kaum etwas zu tun hat. Aber ich kann theoretisch in einer Weise nachvollziehen, daß es auf manche Menschen ähnlich wirken kann Sympathie zu fühlen und in dem Sinne verstehen, den ich oben meinte. Es ist ja wohl auch recht verbreitet in dieser Gesellschaft, daß Menschen "Nähe" erleben aus Abläufen die ich als Illusionen einordnen würde. Aber soetwas wie "Verliebtheit" geht oft eben auch mit der Illusion einher den anderen ganz genau zu kennen. Ich halte das für körpernahe Abläufe, die z.B. mit körperlicher Reproduktion zusammenhängen.
So betrachtet würde ich sagen, mir geht es bei "einander verstehen" nicht um eine mentale Ebene auf der sich bestimmte Welterklärungsansätze in ihrer sprachlichen Form ähneln sollten. Wenn ich im Gespräch mit Leuten öfters Begriffsdefinitionen klären will, dann wohl deshalb, da es mir nicht um eine mentale Ebene geht, sondern etwas das hinter menschensprachlichen Beschreibungsweisen, der Vertrautheit bestimmter Weltdeutungsschulen steht. Ich erlebe in mir bestimmte Bereiche, die sich mir in irgendeiner Weise erschließen, für mich bedeutsam wirken. Zusammenhänge, die ich in mir erlebe. Viele Menschen wirken auf mich innerlich stark verwahrlost, in ihnen ist "Chaos", weil es ihre Seele drängt das "mentale Sein" (?) des Menschen, das dessen Dasein (z.B. mitunter regelrecht zombiehaft konditioniert) meist entscheidend lenkt, dazu zu bewegen die oft recht existenziellen Bedürfnisse der Seele, die der Mensch eigentlich ist, wenigstens etwas mehr zu berücksichtigen. Diese "Verwahrlosung" besteht darin sich von weltlichen Einflüssen treiben zu lassen, diese äußeren Einflüsse in sich geschehen zu lassen, so ähnlich wie jemand der körperlich wenig an sich tut. Aber wenn das Körperliche eigentlich egal ist, ist das Innere ganz entscheidend dafür inwiefern ein Mensch "ist" oder innerlich mehr "vegetiert", weil dem Inneren kaum Beachtung geschenkt wird. Ich folgere aus innerlich selbst Erlebtem, ob dieses ein anderer versteht, entscheidet sich für mich nicht an äußerlich ähnlich geformten Konzepten, Begriffen, sondern daran, ob ich in seinen Beschreibungen irgendeiner Ausgestaltung zu erkennen meine, daß er von mir Erlebtes versteht, es daher z.B. möglich ist mit ihm über Teile dessen zu sprechen, die ich für mich als ziemlich lebensrelevant erlebe oder eher nicht. So ähnlich eben wie man mit jemandem über mathematische Themen reden kann und darin der Eindruck entsteht, daß er Verständnis davon hat oder eher nicht, ob er nun ähnlich rechnet wie ich oder nicht. Nur daß Mathematik eigentlich eine Kunst ist, die auf Definitionen beruht (wenn an so will stark "mental" ausgerichtet ist) und darin "rätselhafterweise" Zusammenhänge einfängt, die anscheinend auch vielerlei Bezug zur "physikalisch beschriebenen Welt" haben, das seelische Erleben jedoch eher noch etwas anderes darstellt. Ob jemand Sympathie mir gegenüber erlebt, ist für mich etwas ganz anderes, das mit "Verstehen" nach meinem Begriff davon eigentlich kaum etwas zu tun hat. Aber ich kann theoretisch in einer Weise nachvollziehen, daß es auf manche Menschen ähnlich wirken kann Sympathie zu fühlen und in dem Sinne verstehen, den ich oben meinte. Es ist ja wohl auch recht verbreitet in dieser Gesellschaft, daß Menschen "Nähe" erleben aus Abläufen die ich als Illusionen einordnen würde. Aber soetwas wie "Verliebtheit" geht oft eben auch mit der Illusion einher den anderen ganz genau zu kennen. Ich halte das für körpernahe Abläufe, die z.B. mit körperlicher Reproduktion zusammenhängen.
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Re: "Ich verstehe dich"
Marsianer hat geschrieben:Ich folgere aus innerlich selbst Erlebtem, ob dieses ein anderer versteht, entscheidet sich für mich nicht an äußerlich ähnlich geformten Konzepten, Begriffen, sondern daran, ob ich in seinen Beschreibungen irgendeiner Ausgestaltung zu erkennen meine, daß er von mir Erlebtes versteht, es daher z.B. möglich ist mit ihm über Teile dessen zu sprechen, die ich für mich als ziemlich lebensrelevant erlebe oder eher nicht.
Ja, das hast du gut formuliert. So ähnlich ist es bei mir wohl auch.
Es macht zudem wohl auch einen großen Unterschied, ob bestimmte Erkenntnisse und Zusammenhänge in einem selbst entstanden sind, und so auf wahren Erkennen beruht, oder ob man irgendwelchen Lehren nacheifert. Wenn zwei Menschen dieselbe Erfahrung gemacht haben, womöglich mit den selben seelischen Auswirkungen, und sich bis zu diesem Punkt auf Grund der Gemeinsamkeiten verstehen, kann es ja dennoch sein, das beide anders damit umgehen.
Für mich war es häufig schwierig zu unterscheiden zwischen jemandem der sich selbst Gedanken gemacht hat und jemandem der Gedankeninhalte nur nachplappert, sich daran klammert, und es somit eher als Notlösung dient.
Längerfristig kann man das aber an den Handlung gut feststellen. Jemand der nur toll und klug daher redet, wird längerfristig dadurch auffallen, in dem er unfähig ist auch danach zu Handeln.
Ich nenne es gerne Menschen in ihrer Spirituellen Blase.
Wobei ich denke, das diese Menschen in ebenso großer innerer Verwahrlosung leben, nur eben eine Möglichkeit gefunden haben, nach außen hin alles chick zu halten und durch die spirituelle Blase, es unmöglich zu sein scheint, das sie es fühlen können.
Diese Menschen scheinen sogar recht glücklich sein sein. Doch es ist eben auch nur ein Schein, eine Illusion.
Besonders wenn man sich derart an irgendwelche Konzepte klammert, das einen der eigene Horizont verschleiert bleibt.
Ich verstehe.
Ich verstehe dessen Motive und Handlungen.
Ich erkenne, das es nichts im außen gibt, was so eine Blase zum Platzen bringen kann.
Und egal wie sehr man sich doch verstanden hat....
Einander zu verstehen, was auf Gegenseitigkeit beruht, zeigt sich in den entsprechenden Handlung.
Es wird schwierig für mich Kontakt zu Menschen zu haben, die in einer spirituellen Blase leben, da ich die Erfahrung gemacht habe das in bestimmten Situationen mit einer derartigen Abwehrhaltung reagiert wird, die ein ECHT unmöglich machen.
Da kann ich ab diesem Punkt zwar nachvollziehen WARUM derjenige zu handelt, aber tatsächlich verstehen kann ich es nicht, denn ich hatte für mich eine andere Entscheidung getroffen. Nämlich mein Inneres Chaos aufzuräumen. Meine Seele selbst gesund zu pflegen.
Und den Lohn den ich dafür bekommen habe...
Meine innere Lebendigkeit, Entscheidungsfreiheit, Handlungsfreiheit, geistige Freiheit, war es alles Wert.
Also kann ich zwar nachvollziehen warum andere Menschen lieber weiter gefangene des eigenen Selbst sind, aber es ist mir unverständlich warum der jenige sich so entscheidet.
Ich kann auch Menschen nicht verstehen, die immer zu über ihr Leben rumjammern, nichts daran ändern, und sich dann wundern, wenn sie schwer krank werden, oder regelmäßig mit Depressionen am Bett gefesselt sind.
Ja, vielleicht haben diese Menschen dann noch nicht genug gelitten, als das es ihnen möglich wäre endlich Mal für sich eine Entscheidung zu treffen die einen anderen Weg einschlägt.
Ich hatte auch nicht genug gelitten, sonst hätte ich mich wohl deutlich früher getrennt. Ja, ich habe es definitiv bis zum letzten ausgereizt.
Bei mir war zum Beispiel ein Wirkmechanismus:
Ich konnte auf Grund meiner Erfahrungen in meiner Kindheit den Unterschied nur schwer erkennen zwischen echter, reiner Liebe, und giftigen Gebräu, das lediglich als liebe deklariert war.
Beim giftigem Gebräu war schnell klar, das ist eklig, das ist keine Liebe.
Nun wurde mir ein Getränk gereicht mit nur wenig Gift und mir wurde gesagt, das ist Liebe.
Und weil ich das Gift nicht raus geschmeckt habe, und keinen Referenzwert hatte, zum göttlichem Quellwasser, habe ich es hingenommen. Wie ein verhungernder der erstmal alles nimmt:,-)
Ich habe zwar von Anfang an gemerkt das was nicht stimmt, oder ich mich manchmal komisch fühle, aber die
Toxine haben erst nach vielen Jahren ihre Wirkung gezeigt. Und da befand ich mich schon in vielen anderen Illusion.
Doch war es wohl schon so, das unteranderem die Erkenntnis: wir verstehen uns nicht mehr, benutzen zwar die selben Worte, doch sind diese Worte mit unterschiedlichem Inhalt belegt, unsere Handlungen gehen in entgegengesetzte Richtungen, und vorallem: wenn es verletzt ist es keine Liebe....
Ausschlag gebend dafür waren meine ex Beziehung auf einen Prüfstand zu stellen.
Sie hat nicht bestanden und ich denke ich habe uns beiden einen großen Gefallen getan die Beziehung zu beenden.
"Ich verstehe dich" kann wirklich tiefe Verbundenheit bringen, wenn sie denn wirklich und wahrhaftig ist,
Oder eine große Illusion erzeugen, in der man blind vor der Wahrheit wird.....
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Re: "Ich verstehe dich"
Marsianer hat geschrieben:Aber soetwas wie "Verliebtheit" geht oft eben auch mit der Illusion einher den anderen ganz genau zu kennen. Ich halte das für körpernahe Abläufe, die z.B. mit körperlicher Reproduktion zusammenhängen.
Ja.
Wenn man verliebt ist, ist ein großer heftiger Hormon Cocktail am Start der einem jegliche Sicht verschleiert.
Deswegen ist dieses Verliebtheit Gefühl zwar schön, als körperliche Empfindungen, gibt aber oft ein böses Erwachen, wenn die Hormone nachlassen.
Bei mir wirken diese Hormone sogar so, das ich den Bezug zu meiner Intuition verliere.
Doch jetzt wo ich das weiß, kann ich mich ganz gut darüber erheben.
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Re: "Ich verstehe dich"
Freya hat geschrieben:Es macht zudem wohl auch einen großen Unterschied, ob bestimmte Erkenntnisse und Zusammenhänge in einem selbst entstanden sind, und so auf wahren Erkennen beruht, oder ob man irgendwelchen Lehren nacheifert.
Ja, es kann den Horizont ungemein weiten "das Rad neu zu erfinden". Wer weitergesagten, vielleicht durch ausgewählte Experimente untermauerte Erkenntnisse anderer folgt, der weiß darin erstmal, was ihm vermittelt wurde. Der aus sich Erkennende hat in seinem unmittelbaren Erfahrenhaben eine viel breitere Einsicht ganz anderer Qualität. Im weltlichen Wirken hin zu irdischen Fertigkeiten hat das auf dieser Ebene weniger problematische Folgen als bezogen auf Bereiche inneren Erkennens, des Seins an sich, das letztlich nicht auf einer solchen Handlungsebene stattfindet wie körperliche Kunstfertigkeiten, deren Ergebnis weltlich (in der Regel jedoch auch auf dieser Ebene problematisch reduktionistisch) gemessen wird.
Wenn zwei Menschen dieselbe Erfahrung gemacht haben, womöglich mit den selben seelischen Auswirkungen, und sich bis zu diesem Punkt auf Grund der Gemeinsamkeiten verstehen, kann es ja dennoch sein, das beide anders damit umgehen.
Ja.
Für mich war es häufig schwierig zu unterscheiden zwischen jemandem der sich selbst Gedanken gemacht hat und jemandem der Gedankeninhalte nur nachplappert, sich daran klammert, und es somit eher als Notlösung dient.
Ich würde "sich Gedanken machen" und "selbst (innerlich) erfahren haben" nicht gleichsetzen. "Gedanken machen" kann auch weitgehend auf der Ebene irgendwelcher von außen aufgenommenen Lehren beruhen.
Wobei ich denke, das diese Menschen in ebenso großer innerer Verwahrlosung leben, nur eben eine Möglichkeit gefunden haben, nach außen hin alles chick zu halten und durch die spirituelle Blase, es unmöglich zu sein scheint, das sie es fühlen können.
Sie ahnen vielleicht hier und da ein Fünkchen, fühlen sich deswegen auch von solchen Lehren irgendwie angezogen, aber viel passiert dann innerlich in ihnen auch nicht unbedingt, wenn viele von ihnen auch fleischlich (auf irdischer und seelischer Ebene) starke Verhaftungen aufweisen und auch kaum wirklich von ihnen lassen.
Einander zu verstehen, was auf Gegenseitigkeit beruht, zeigt sich in den entsprechenden Handlung.
Ja.
Es wird schwierig für mich Kontakt zu Menschen zu haben, die in einer spirituellen Blase leben, da ich die Erfahrung gemacht habe das in bestimmten Situationen mit einer derartigen Abwehrhaltung reagiert wird, die ein ECHT unmöglich machen.
Tja.
Und den Lohn den ich dafür bekommen habe...
Meine innere Lebendigkeit, Entscheidungsfreiheit, Handlungsfreiheit, geistige Freiheit, war es alles Wert.
Aber der davorliegende Zustand starker Umnachtung hat auch einen Sinn: Daß geistig gewählt werden kann, recht frei von problematischen Eigennutzerwägungen, die dem geistigen Ziel, dem Erreichen damit verbundener Schätze im Weg stünden.
"Ich verstehe dich" kann wirklich tiefe Verbundenheit bringen, wenn sie denn wirklich und wahrhaftig ist,
Meine Haltung wäre ja eher, daß "ich verstehe dich" in diesem unbedingt formulierten Anspruch eigentlich nie wirklich etwas zum Ausgangspunkt haben kann, das zu echtem Verstehen strebt.
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Re: "Ich verstehe dich"
Marsianer hat geschrieben:Ich würde "sich Gedanken machen" und "selbst (innerlich) erfahren haben" nicht gleichsetzen. "Gedanken machen" kann auch weitgehend auf der Ebene irgendwelcher von außen aufgenommenen Lehren beruhen.
Nein, das kann man auch nicht gleichsetzen. Da hast du recht. Ich denke das war unteranderem ein Irrtum dem ich selbst unterlag.
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Re: "Ich verstehe dich"
[quote]Aber der davorliegende Zustand starker Umnachtung hat auch einen Sinn: Daß geistig gewählt werden kann, recht frei von problematischen Eigennutzerwägungen, die dem geistigen Ziel, dem Erreichen damit verbundener Schätze im Weg stünden.[quote]
Total.
Kennst du von dir überhaupt so einen Zustand aus persönlichem Erfahrenhaben?
Total.
Kennst du von dir überhaupt so einen Zustand aus persönlichem Erfahrenhaben?
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Re: "Ich verstehe dich"
. Meine Haltung wäre ja eher, daß "ich verstehe dich" in diesem unbedingt formulierten Anspruch eigentlich nie wirklich etwas zum Ausgangspunkt haben kann, das zu echtem Verstehen strebt.
Dieser Aussage konnte ich nicht folgen:,-)
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