Sadguru und niedere Guru-Grade

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Marsianer
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Sadguru und niedere Guru-Grade

Beitragvon Marsianer » Mi 1. Sep 2021, 13:23

Wir hatten hier früher ja schon über einige andere spirituelle Systematiken diskutiert. Hier mal eine etwas andere Perspektive auf "Gurus".
Sadguru ist ein Guru, ein Lehrer, der Sat, die höchste Wirklichkeit, verwirklicht hat. Es gibt verschiedene Gurus, verschiedene Lehrer. Es gibt den Upaguru. Der Upaguru ist derjenige, der auch lehrt, aber der noch nicht die volle Verwirklichung hat. Z.B. angenommen, du bist in der Yoga Vidya Tradition, da würden wir sagen, Swami Sivananda ist der Sadguru, Swami Sivananda ist derjenige, der die höchste Wahrheit verwirklicht hat und der diese starke Ausstrahlung hat und der bis heute alle Schüler und Aspiranten leitet, die sich auf ihn einstimmen.

Dann hast du vielleicht einen Upaguru, jemanden, der schon länger auf dem Weg ist, in der gleichen Tradition, und der dich praktische Dinge lehrt, der dich anleitet auf dem Weg. Upaguru ist der weniger vollkommene Lehrer, der schon ernsthaft auf dem Weg ist, aber nicht Vollkommenheit erreicht hat. Ähnlich gibt es auch den Siksha Guru und den Diksha Guru. Der Diksha Guru ist der Lehrer, der dir die Einweihung gibt. Der Siksha Guru ist derjenige, der dir bestimmte Fertigkeiten beibringt.

[...]

Hier geht es jetzt aber um den Sadguru. Sadguru ist der Guru, der die höchste Wahrheit verwirklicht hat. Sadguru ist derjenige, der die höchste Einheit verwirklicht hat. Sadguru, der Guru, in dessen Tradition du lernst. In einer Tradition bezieht man sich so lange auf den früheren Meister, bis man zu jemandem kommt, von dem man ganz sicher ist, dass er die höchste Wahrheit verwirklicht hat - das ist dann der Sadguru. Die Lehrer dazwischen sind einfache Gurus. Sadguru ist der Lehrer, der die höchste Wahrheit verwirklicht hat.

https://wiki.yoga-vidya.de/Sadguru

Auch von dieser Seite:
Sadguru-Hymne (Stotra)

1. Ich beuge mich in Ehrfurcht vor dem höchsten Guru, der die Gestalt des Herrn Jesus, Buddha, Krishna, Rama und Sri Shankara in Umbruchszeiten und Tagen der Not annahm, um verworfene Menschen zu vernichten und Gerechtigkeit auf Erden zu schaffen.
2. Ich grüße das fleckenlose Brahman, das sich verbarg wie das Öl im Kern, wie die Butter in der Milch, sich aber nun offenbart in denen, die stetig und angespannt meditieren, nachdem sie ihren Geist durch Tapas, Enthaltsamkeit, rechtschaffenes Leben und so weiter geläutert haben.
3. Ich werfe mich vor dem Lehrer der Welt aufs Angesicht, der den Schleier des Nichtwissens beiseite schiebt, wenn Jivas mit lauterer Gesinnung gesammelt über Ihn meditieren, in dem Liebe und Gnade sich verkörpern.
4. Schweigend bete ich das Nicht-Zwiefache, reine Selbstleuchtende, ewige, all-erfüllte unvergängliche Brahman an, das mir Leib, Geist, Prana und Indriyas (Sinnesorgane) erhält, das Licht, den Nährgrund dieser Welt, den schweigenden Zeugen all meiner geistigen Zustände und Wandlungen.
5. Heil, Heil diesem Sat-Chit-Ananda Atman, das unwandelbar, unveränderlich, alldurchdringend ist wie der Äther, ohne Glieder, ohne Leib, Prana (Atem), Sinne und Verstand, das mit der Silbe Om ausgedrückt wird.
6. Ehre und Ruhm diesem untilgbaren, unendlichen und unsterblichen Einen SEIN, das hinter all diesen Namen und Gestalten west und unter vielerlei Namen bekannt ist, wie Atman, Brahman, Chaitanya, Purusha, Paramatman, Swarupa, Kutastha, Purushottam und so weiter.
7. Sieg wünsche ich Brahman, das Quelle, Mutterleib, Stütze, Wurzel dieser Welt und meines Leibes ist, das immer wacht, auch wenn alle Geister des Nachts im Tiefschlaf im Ursprung des Nichtwissens (Mula Ajnana) rasten, das Intellekt (Buddhi), Sonne und alle Dinge dieser Welt erleuchtet, aber selbst keines anderen Lichtes bedarf, weil es aus sich selbst leuchtet.
8. Ich beuge mich in Andacht vor form- und eigenschaftslosem (Nirakara-Nirguna) Brahman, das dem Dampf gleicht, aber Sakara, Saguna-Gestalt annimmt, wie Eis infolge der frommen Meditation seiner Bhaktas (frommen Mystiker).

Hari OM Tat Sat

Copyright Divine Life Society

Die Sruti weisen mit Nachdruck darauf hin: ‚Wer da spricht: ‚Ich kenne Brahman', der kennt Brahman nicht. Wer da spricht: ‚Ich kenne Brahman nicht‘, der kennt Brahman.'

Passt denn das zweite Zitat zur Aufzählung von Jesus?

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Re: Sadguru und niedere Guru-Grade

Beitragvon Marsianer » Mi 1. Sep 2021, 14:58

Dort schreiben sie offenbar "Sat", aber nicht "Satguru", sondern "Sadguru".
Ich bin Sat - Absolutes Sein

- Auszug aus einem Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Sat ist also erstens ewig. Ohne zeitliche Grenze. Sat heißt aber auch ohne räumliche Grenze. Und da steckt sehr sehr viel dahinter. Wenn du sagst „Ich bin absolutes Sein. Ohne Zeit, ohne Raum“, dann heißt das du bist unendlich. Was heißen soll: Du hast keine Grenzen. Wann immer du Grenzen hättest würdest du diese Grenzen wahrnehmen können, folglich bist du nicht diese Grenzen. Wenn du zum Beispiel sagst „ich bin so-und-so groß“, dann kannst du sagen: „Ich kann die Größe wahrnehmen. Wenn ich die Größe wahrnehmen kann bin ich nicht die Größe.“ Du könntest den physischen Körper nehmen, dann spürst du natürlich – bis dahin geht’s. Du könntest in deinen Astralkörper gehen, der, je nach der Schicht des Astralkörpers 1-2 Meter um dich herum ausstrahlt. Du könntest diese Grenze wahrnehmen. Wenn du die Grenze wahrnehmen kannst bist du nicht die Grenze. Daher: Absolutes Sein. Ohne Grenze. Und das heißt du bist unendlich.

Da kommt noch etwas dazu. Du bist unendlich heißt auch: Es gibt auch kein anderes als du. Es kann nicht mehrere Unendliche und Ewige gleichzeitig geben. Jedes Bewusstsein ist letztlich Eins mit dem kosmischen Bewusstsein. Man kann logisch nachweisen, dass es nur ein Bewusstsein geben kann. Wenn du unendliches Bewusstsein bist, und dein Kollege unendliches ewiges Bewusstsein ist, seid ihr letztlich das gleiche Bewusstsein. Jede Grenze, die man wahrnehmen könnte, kann man wahrnehmen und ist man nicht. Genauso hatte ich dir in einer anderen Meditation im Rahmen dieses Vedanta Meditationskurses gesagt: Frage dich „Wo bin ich?“. Du könntest zum Beispiel das Herz von oben wahrnehmen, von unten wahrnehmen, von rechts, von links, von innen. Du kannst deine Bewusstheit, wie ich es gerne nenne, das heißt die Manifestation des Bewusstseins, von jeder beliebigen Warte aus wahrnehmen. Was auch heißen kann: Du bist nicht begrenzt auf irgendetwas. Du bist unendlich und ewig. Wenn du das weißt – da steckt so viel dahinter. Körper bewegt sich, Psyche bewegt sich, und der Körper tritt in Kommunikation mit anderen Körpern. Aber du, als Bewusstsein, als das, was du wirklich bist, bist immer gleich, ewig, und unendlich.

Ähnlich wie im Traum. Im Traum gibt es so viele Traumkörper, die sich miteinander unterhalten, es gibt so viel, was passiert, aber es gibt nur ein Bewusstsein des Traums, eben den Träumer. In diesem Sinne: Es gibt nur ein Bewusstsein. Da steckt so viel dahinter. Du kannst darüber nachdenken, vielleicht willst du sogar jetzt diesen Vortrag mal kurz abschalten, und dir überlegen: Was heißt das ich bin absolutes Sein? Ohne Zeit, ohne Raum, es gibt nur ein Bewusstsein. Ich bin in jedem Menschen.

Ich bin Satchidananda.

https://wiki.yoga-vidya.de/Sat

Ich würde ja "Bewußtsein"/potenziell unsterbliches Geschöpf/Seele von der einen göttlichen Lebensquelle unterscheiden. Sonst könnte es da einige Falschverständnisse geben, vermute ich. Mir kommt es so vor, als würden Anhänger solcher Lehrformulierungen dann da öfters einiges in fragwürdiger Weise vermischen.

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Re: Sadguru und niedere Guru-Grade

Beitragvon Goldmädchen » Mi 1. Sep 2021, 18:34

Finde ihn etwas seltsam oder schräg, das was ich bisher von ihm gehört habe, das meiste sprach mich nicht an. Werde mir die Artikel später mal durch lesen. LG

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Re: Sadguru und niedere Guru-Grade

Beitragvon Marsianer » Do 2. Sep 2021, 05:16

Seine spezielleren Ausführungen finde ich auf dieser Seite oft gar nicht mal schlecht, wenn es darum geht eben solche Lehrpositionen auszuführen. Ob andere Menschen, die solchen Lehren folgen diese auch oft gut finden, weiß ich nicht recht. Aber für mich sind sie ein Ansatz sich damit auseinanderzusetzen, was es mir dieser Lehre wohl auf sich hat.

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Re: Sadguru und niedere Guru-Grade

Beitragvon Goldmädchen » Do 2. Sep 2021, 20:49

Marsianer hat geschrieben:Seine spezielleren Ausführungen finde ich auf dieser Seite oft gar nicht mal schlecht, wenn es darum geht eben solche Lehrpositionen auszuführen. Ob andere Menschen, die solchen Lehren folgen diese auch oft gut finden, weiß ich nicht recht. Aber für mich sind sie ein Ansatz sich damit auseinanderzusetzen, was es mir dieser Lehre wohl auf sich hat.


Ich habe mir heute einen Vortrag angehört von ihm, der hieß " Wo ist der Verstand " oder so ähnlich. Davor noch ein anderes. Also ich fand die gar nicht so komisch, sondern was er sagte weise. Hatte mir aber auch mal welche angehört, da konnte ich nicht mitgehen. Es gibt viele Lehrer. Aber das ist doch schön. So hat man viel Auswahl und es zeigt, dass es viele gibt, die mehr begriffen haben als so die meisten. : )
P.S wusstest Du dass Sadguru auch zum Im... aufgerufen hat ? Aber Dir geht es ja nicht so sehr um ihn, sondern die Lehre die er vertritt/ lebt oder ? Dem Yoga ? Aber ob das zum Yoga passt , wenn er zum Im.. aufruft ?

Was du da oben zitiert hast, werde ich mir wenn ich mal nicht so müde bin durch lesen.

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Re: Sadguru und niedere Guru-Grade

Beitragvon Marsianer » Fr 3. Sep 2021, 05:41

Goldmädchen hat geschrieben:wusstest Du dass Sadguru auch zum Im... aufgerufen hat ? Aber Dir geht es ja nicht so sehr um ihn, sondern die Lehre die er vertritt/ lebt oder ?

Oben zitierte ich, daß es offenbar ein System gibt Gurus sozusagen nach deren "innerem Erleuchtungsgrad" abgestuft zu bezeichnen. Da ging es nicht um den Menschen, der "Sadguru" genannt wird. Ich dachte oben, du wolltest mit "ihm" Sukadev Bretz bezeichnen.

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Re: Sadguru und niedere Guru-Grade

Beitragvon Marsianer » Di 7. Sep 2021, 10:44

Agape hat geschrieben:Es sei Dir gesagt, dass ich manchmal auch so denke, wobei ich mich selbst nicht in die erstgenannte Kategorie einordnen würde und auch nicht von allen dementsprechend wahrgenommen werde. Vergessen wir doch solche Einordnungen und versuchen stattdessen, immer mehr uns selbst zu sein - ohne auf irgendwelchen Bewertungen aufzubauen - auch nicht auf den eigenen.

viewtopic.php?p=1498#p1498

Auf der anfangs verlinkten Seite geht es auch etwas umfangreicher um das Thema Gurus die sich selbst sinngemäß als "hoch" darstellen und Anhänger, die sie hochjubeln. Dabei wird dort teils ziemlich strikt formuliert, finde ich. Ich würde darin so auch wieder eine zu großer Vereinfachung sehen, wenn auch für mich ersichtlich ist, daß sie in dieser Weise wohl aus guten Gründen, Erfahrungen mit kritischen Gemengelagen motiviert war.

Ein Problem dürfte sein, daß Jubelanhänger teils in wenig förderlicher Weise ihr eigenes Innenleben "auslaufen lassen", eher nur noch darauf achten, was denn der Guru so meinen wird. Aber es ist gut, wenn die Menschen Bezug zu ihrem eigenen Innen ausleben, nicht in einen irdischen "Unterordnungsmodus" geraten, der wieder Kondutionierung, Erstarrung ähnlich wäre, darin vielleicht auch dann insgesamt weniger aufnahmefähig werden.

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Re: Sadguru und niedere Guru-Grade

Beitragvon Agape » Di 7. Sep 2021, 11:16

Marsianer hat geschrieben:Ein Problem dürfte sein, daß Jubelanhänger teils in wenig förderlicher Weise ihr eigenes Innenleben "auslaufen lassen", eher nur noch darauf achten, was denn der Guru so meinen wird. Aber es ist gut, wenn die Menschen Bezug zu ihrem eigenen Innen ausleben, nicht in einen irdischen "Unterordnungsmodus" geraten, der wieder Kondutionierung, Erstarrung ähnlich wäre, darin vielleicht auch dann insgesamt weniger aufnahmefähig werden.

Ich frage mich in diesem Zusammenhang, wie es dazu kommt, dass auch solches je nachdem ganz unterschiedliche Auswirkungen zur Folge haben kann. Einerseits besteht die Möglichkeit, dass ein Mensch im "Anhängermodus" einem Guru anhängt, der dies auf schamlose Art und Weise ausnützt, um sich selbst zu erhöhen. Andererseits könnte ein "Guru" angezogen werden, der ganz anders reagiert und dieses "Spiel" entlarvt, indem er sich nicht darauf einlässt, seine Person in den Hintergrund stellt, sich ganz auf das Seelenwohl (im entwicklungsfördernden Sinne) des Gegenübers fokussiert und entsprechende Massnahmen ergreift.

Was hätte dies alles für einen Hintergrund - weshalb diese "Lenkungen des Schicksals" mit verschiedenen möglichen Reaktionsweisen aller Beteiligten?

Guru ist nicht gleich Guru und Anhänger nicht gleich Anhänger - Verallgemeinerungen sind hier also eher nicht angebracht.
"Schreiben ist der direkte Weg zum Herzen"
http://jakobgut.de/erdnuss.htm

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Re: Sadguru und niedere Guru-Grade

Beitragvon Marsianer » Di 7. Sep 2021, 12:09

In diesem Zusammenhang war auf der schon verlinkten Seite diese Passage zu finden:
Auszug aus dem Buch "Jnana Yoga" von Swami Sivananda (Hrsg.: Divine Life Society, 2007), S. 1-10

Ein Jivanmukta, ein Sadguru, ist ein Segen für die Welt. Er ist ein Fackelträger der Weisheit und des göttlichen Lichtes. Er ist ein spiritueller Leuchtturm, der auf die strahlt, die im Ozean des Unwissens treiben. Ehre sei den Weisen! Ehre sei den Sadgurus!

Ein Jivanmukta, ein befreiter Weiser, ist der wahre Guru, der wahre spirituelle Lehrer. Er ist der Sadguru. Er ist identisch mit Brahman, mit dem Höchsten Selbst. Er ist Brahmavid, das Brahman kennend. Er ist außerordentlich bescheiden. Er erscheint wie ein ganz normaler Mensch. Er spricht nicht darüber, dass er ein Sadguru, ein Kenner Brahmans, ist. Nie wird er sprechen: ‚Ich bin ein erleuchteter Weiser. Ich bin ein Avatar. Durch mich werden viele Menschen Mukti erlangen. Ich besitze viele Siddhis.‘ Er ist vollkommen wunschlos. Nichts liegt ihm an Geld oder Name und Ruhm. Er braucht weder Kult noch Ashram. Er arbeitet für den Zusammenhalt der Menschheit und hebt den Menschen empor. Seinen Worte sind: ‚Ich habe weder Anhänger noch Schüler, weder Besitz noch Ashrams.‘ Er haftet weder Menschen noch Objekten an. Er wird nie einen Kult um sich zulassen oder einen Ashram gründen. Er ist vollkommen frei von Ich und Mein. Er erlaubt seinen Anhängern nicht, anderen von seinen Siddhis zu erzählen und davon, dass er ein großer Mahatma ist. Er will nicht ins Rampenlicht der Öffentlichkeit, er lebt im Verborgenen. Sobald er an einem Ort bekannt wird, verlässt er ihn schnellstens.

Wer kundtut: ‚Ich bin ein Mahatma, Ich bin eine verwirklichte Seele, Ich bin ein Sadguru‘, wessen Schüler ausposaunen, dass ihr Lehrer ein Sadguru mit vielen Siddhis sei und er diese Siddhis zur Schau stellt, wisse, dass dieser Mann ein leeres Gefäß ist, das nur Wirbel macht. Die Sruti weisen mit Nachdruck darauf hin: ‚Wer da spricht: ‚Ich kenne Brahman', der kennt Brahman nicht. Wer da spricht: ‚Ich kenne Brahman nicht‘, der kennt Brahman.'

In der Welt wimmelt es nur so von Pseudogurus. Hüte dich vor solchen Personen. Sie nutzen die Arglosen und Leichtgläubigen aus und führen sie in den Abgrund. Sie führen die Menschen in die Irre - Blinde führen Blinde. Siddhis halten den Menschen von Gott und Gotteserkenntnis fern. Lasse dich nicht von den Siddhis eines Menschen beeindrucken.

Wenn dich die Gegenwart eines Menschen erhebt, wenn du ihn als einfach, bescheiden, anspruchslos, tolerant, gütig, wunschlos, selbstlos, mitleidsvoll, wohlwollend und weise erlebst, dann nimm ihn als deinen Guru an. Es ist sehr schwierig, die Herrlichkeit des Sadgurus zu erkennen, selbst wenn du lange Jahre bei ihm lebst. Er ist tief wie der Ozean. Seine Herrlichkeit ist unbeschreiblich, sein Wissen unsagbar, sein Geisteszustand unbegreiflich.

Es ist deine Pflicht, deinem Guru zu dienen. Kümmere du dich um seinen Körper, er kümmert sich um deine Seele.

Der Besitz von Siddhis ist kein Beweis für die Erhabenheit eines Weisen oder dafür, dass er das Selbst erkannt hat. Sadgurus stellen keine Wunder oder Siddhis zur Schau. Manchmal mögen sie welche zeigen, um den Aspiranten davon zu überzeugen, dass es außergewöhnliche Kräfte gibt und um ihn zu ermutigen und Vertrauen in sein Herz fließen zu lassen. Ein Sadguru ist mit endlos vielen Siddhis ausgestattet. Er besitzt Aishvarya, die Allmacht Gottes. Wer Siddhis zur Schau stellt, um Name und Ruhm zu erlangen, um selbstsüchtige Ziele damit zu befriedigen und um Geld damit zu verdienen, der ist ein Scharlatan. Dieser Mann wird seine Siddhis nach einiger Zeit verlieren. Es gibt viele Beispiele dazu. Die Anhänger ruinieren den Namen ihres Gurus, wenn sie von seinen Kräften erzählen. Spirituelle Lehrer sollten ihre Schüler stets davor warnen, dies zu tun. In Lehrer, die angepriesen werden, haben die Menschen kein Vertrauen. Menschen mögen zuerst von solchen Meistern beeindruckt sein, doch bald verlieren sie das Vertrauen, gehen zurück, lösen alle Verbindungen und beginnen, diese Meister zu kritisieren. Auch die Öffentlichkeit ist intelligent und weise. Wie lange kann jemand etwas verheimlichen? Die Wahrheit kommt stets ans Tageslicht. Die Krähe mit den Pfauenfedern wird bald enttarnt sein.

Möge diese Welt reich sein an Weisen, die Intuition und göttliche Weisheit ihr Eigen nennen, um die Menschheit zu führen. Möge das Land frei sein von Pseudogurus! Mögt ihr alle als Jivanmuktas erstrahlen! Mögt ihr alle den Weisen in Vertrauen und mit Hingabe dienen und ihren Segen erfahren!

Agape hat geschrieben:Ich frage mich in diesem Zusammenhang, wie es dazu kommt, dass auch solches je nachdem ganz unterschiedliche Auswirkungen zur Folge haben kann.

Es hängt z.B. wohl damit zusammen, was in einem einzelnen Menschen wie stark im Vordergrund seines Herzenswollens steht.
Einerseits besteht die Möglichkeit, dass ein Mensch im "Anhängermodus" einem Guru anhängt, der dies auf schamlose Art und Weise ausnützt, um sich selbst zu erhöhen.

Und auch da ließen sich wohl noch einige Zwischenstufen definieren. Manche Menschen meinen z.B. ja, daß solche Verehrung ein Respekt sein könne, der auch dem Schüler dienen kann. Da ginge es dann vielleicht um "nicht weiterziehen", "dabeibleiben", "im guten Einfluß bleiben".
Andererseits könnte ein "Guru" angezogen werden, der ganz anders reagiert und dieses "Spiel" entlarvt, indem er sich nicht darauf einlässt, seine Person in den Hintergrund stellt, sich ganz auf das Seelenwohl (im entwicklungsfördernden Sinne) des Gegenübers fokussiert und entsprechende Massnahmen ergreift.

Darum sollte es jedem "guten Guru" gehen? Würde sich vielleicht aber auch fagen, wie weit desseneigene Erkenntnis denn reicht.
Was hätte dies alles für einen Hintergrund - weshalb diese "Lenkungen des Schicksals" mit verschiedenen möglichen Reaktionsweisen aller Beteiligten?

Wieso bleibt ein Mensch im Kontakt mit dem einen, mit dem anderen aber weniger?

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Re: Sadguru und niedere Guru-Grade

Beitragvon Agape » Di 7. Sep 2021, 13:49

Er spricht nicht darüber, dass er ein Sadguru, ein Kenner Brahmans, ist.

Möglicherweise ist ihm das auch nicht immer vollumfänglich bewusst, da es für sein Wirken nicht unbedingt notwendig ist, sogar hinderlich sein könnte.

Hüte dich vor solchen Personen. Sie nutzen die Arglosen und Leichtgläubigen aus und führen sie in den Abgrund.

Welche Menschen sollen hier wohl angesprochen werden? Jeder Leichtgläubige wird trotzdem an seinen "Guru" glauben wollen und jeder Skeptiker wird es so oder so nicht tun.

Marsianer hat geschrieben:Manche Menschen meinen z.B. ja, daß solche Verehrung ein Respekt sein könne, der auch dem Schüler dienen kann.

Oder sie erhöhen sich dadurch selbst, weil sie glauben beurteilen zu können, wer solchen Respekt verdient oder nicht.

Agape hat geschrieben:Andererseits könnte ein "Guru" angezogen werden, der ganz anders reagiert und dieses "Spiel" entlarvt, indem er sich nicht darauf einlässt, seine Person in den Hintergrund stellt, sich ganz auf das Seelenwohl (im entwicklungsfördernden Sinne) des Gegenübers fokussiert und entsprechende Massnahmen ergreift.

Marsianer hat geschrieben:Würde sich vielleicht aber auch fagen, wie weit desseneigene Erkenntnis denn reicht.

Ist damit die Erkenntnis des Gurus gemeint - oder die Tatsache, dass diese nicht ausreicht, weil sie beim Anhänger nicht ankommt - nicht die angestrebte Wirkung zeigt?

Marsianer hat geschrieben:Wieso bleibt ein Mensch im Kontakt mit dem einen, mit dem anderen aber weniger?

Auf diese Frage habe ich wohl eine persönliche Antwort, wobei diese möglicherweise den Rahmen des Threads sprengen würde.
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Re: Sadguru und niedere Guru-Grade

Beitragvon Marsianer » Di 7. Sep 2021, 14:19

Agape hat geschrieben:Möglicherweise ist ihm das auch nicht immer vollumfänglich bewusst, da es für sein Wirken nicht unbedingt notwendig ist, sogar hinderlich sein könnte.

Ich würde ersteinmal fragen, was das denn bedeuten sollte "Brahman kennen".
Welche Menschen sollen hier wohl angesprochen werden?

Erst recht, wenn man auf der verlinkten Seite gelesen hat, daß der genannte Autor dort als "Sadguru" eingeordnet wird.
Oder sie erhöhen sich dadurch selbst, weil sie glauben beurteilen zu können, wer solchen Respekt verdient oder nicht.

Hm, manche "Schüler" mögen es wohl eine Haltung einzunehmen "angekommen zu sein", darin darin eben zum inneren Stillstand zu kommen. Das kann kein Mensch wollen, der erlebt, andere würden so manches nicht erkennen, das zu erkennen auch für die eigene Lebenszufriedenheit bedeutend sein wird. Also würde so ein Mensch etwas auch nicht fördern, das solche Wirkungen bei etlichen anderen hervorruft. Würde ich zumindest meinen. Vielleicht war mit soetwas auch gemeint, wenn manche von beständigen Wandel sprachen. Eben ein Zustand des fortwährenden Sehens, statt eines festgefügter Begriffskonzepte, die auf vergangenen Empfindungen beruhen, keine Anbindung in ganz aktuellen Situationen haben, weswegen in diesen so ein Mensch auch nicht so recht "anwesend" wäre, nicht wirklich eine Haltung hätte "anderen zu begegnen". Das hätte dann wohl wenig damit zu tun, daß das eigene Wesen sich ständig verändern würde, wie es manche immer mal vertreten. "Wandel" wäre eher "aktuell schauen, wie es ist", auch wenn das eigene Wesen sich gar nicht wandelt.
Ist damit die Erkenntnis des Gurus gemeint

Ja.

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Re: Sadguru und niedere Guru-Grade

Beitragvon Agape » Di 7. Sep 2021, 16:45

Marsianer hat geschrieben:Ich würde ersteinmal fragen, was das denn bedeuten sollte "Brahman kennen".

Brahmanen (Sanskrit, m., ब्राह्मण, brāhmaṇa, der, welcher das Brahman kennt) sind Mitglieder der obersten hinduistischen Priester- und Gelehrten-Kaste und gelten in den alten Schriften als unverletzlich. Heute üben die Brahmanen auch andere Berufe aus.

https://anthrowiki.at/Brahma

Marsianer hat geschrieben:Das kann kein Mensch wollen, der erlebt, andere würden so manches nicht erkennen, das zu erkennen auch für die eigene Lebenszufriedenheit bedeutend sein wird. Also würde so ein Mensch etwas auch nicht fördern, das solche Wirkungen bei etlichen anderen hervorruft.

Ja. Es wäre gut, wenn jemand, der eine solche Wirkung beim anderen erlebt, auch entsprechend kommunizieren würde, weshalb diese nicht förderlich für ihn sei. Vielleicht kann damit beim anderen bereits etwas bewirkt werden, was ihm erheblich weiterhilft, wenn er entsprechend offen dafür ist.

Marsianer hat geschrieben:Eben ein Zustand des fortwährenden Sehens, statt eines festgefügter Begriffskonzepte, die auf vergangenen Empfindungen beruhen, keine Anbindung in ganz aktuellen Situationen haben, weswegen in diesen so ein Mensch auch nicht so recht "anwesend" wäre, nicht wirklich eine Haltung hätte "anderen zu begegnen".

Könnte dies nicht etwas Ähnliches bedeuten, wie eine Tendenz zu "geistigem Abdriften" zu haben, anstatt "auf dem Boden" zu bleiben und wahrzunehmen, was unmittelbar in sich selbst, um sich herum und im anderen abläuft - diesem begegnen zu wollen (sei es einem anderen Menschen oder einer bestimmten Lebenssituation)? Mit "Boden" ist nicht unbedingt etwas im irdischen Sinne, sondern eher im geistigen Sinne gemeint. Also nicht in den Wolken schweben, sondern Klarsicht zu haben, auch wenn dies nicht immer als bequem/angenehm empfunden wird.
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