Was wir bisher betrachtet haben, war die Beschaffenheit eines Menschen bis zu Jesu Menschwerdung und ist auch heute noch die Beschaffenheit eines Nichtchristen. Seit Jesu Erdenleben bekommen alle echten Christen, die an die Göttlichkeit Jesu und an Seine Lehre glauben, einen neuen Geist. Jesus sagt:
„Damit eine jede Seele ein vollkommenes göttliches Ebenmaß bekomme, wird einer jeden Seele ein neuer Geist aus Gott eingepflanzt, und sie dadurch eine neue Kreatur werden.“ (EM 54,9) Die Einlegung dieses neuen Geistes ist die Eingeburt, wobei ein reiner Funke der Liebe in das Herz des Geistes und damit auch in die Seele gelegt wird.
Was ist nun der Unterschied zwischen dem rein essenziellen, jenseitigen Geist und dem reinen Liebegeist? – Der essenzielle, jenseitige Geist ist ein kondensierter Brennpunkt des Allgeistes, (4.GEJ 256,2) wie er im ganzen unendlichen Raum vorhanden ist, aber der reine Funke der Liebe ist ein Geist aus dem Gotteszentrum und ist, wenn er in die Seele übergegangen ist, der Gott im Menschen, (3.Hi. Seite 14,14) denn Jesus sagte: „Der Geist aber, von dem Ich sage, dass er euer Geist sei, ist eben auch Mein Geist in euch.“ (5.GEJ 236,10) Er ist das jenseitige Alter ego, (5.GEJ 232,11) welches das andere oder zweite Ich im Menschen ist. Mit ihm können wir erst volle Gotteskinder werden.
Wenn sich die Seele und der Geist des Menschen bessern und zur Gottesordnung zurückkehren, so ist dieser bessere Seelenzustand bei so manchen Menschen und Geistern doch nicht auf Dauer haltbar. Nur zu leicht hält der Stopfen nicht und das schon angesammelte Lebenswasser fließt wieder aus der Seele heraus. Erst mit dem Erreichen der vollen Wiedergeburt des neuen Liebegeistes in die Seele ist kein Rückfall mehr möglich.
Jesus sagte, dass auf dieser Erde einer jeden Seele ein neuer Geist aus Gott, der Funke der Vaterliebe, eingepflanzt wird, (4.GEJ 220,8) aber eine jede Seele bekommt ihn erst dann in der Fülle, wenn sie Jesus und Sein Wort der Wahrheit mit aller Liebe angenommen hat. Das kann auch erst im Jenseits der Fall sein. (11.GEJ 52,8-13) Durch den lebendigen Glauben an Jesus wird der Funke der Vaterliebe eingelegt, aber erst durch die Tat der Liebe zu Jesus und zum Nächsten fängt dieser Funke an zu wachsen.
Bereits die Kindlein, wenn sie durch einen lebendig glaubenden Christen getauft werden, bekommen den neuen Geistfunken der Vaterliebe ins Herz gelegt. Er fängt aber erst dann an zu wachsen, wenn sie in späteren Jahren Jesu Wort in die Tat umsetzen.
Das heißt: Durch die Einlegung des Geistfunkens der Liebe und noch mehr durch die eigenste Liebesflamme aus dem Gottesherzen, welche Flamme die Taufe aus den Himmeln ist, werden wir Menschen erst zu wahren und vollen Gotteskindern. Die Eingeburt des Geistfunkens der Vaterliebe ist erst seit Jesu Erdenleben möglich. Allen, die damals Sein Wort gehört und an Ihn geglaubt hatten und Ihm ernsthaft gefolgt sind, bekamen durch ihre Liebe zu Jesus bereits den neuen Funken der Vaterliebe in ihre Herzen gelegt. (4.GEJ 220,8) Cyrenius war ein Erstling der Liebe Jesu, der diesen Funken bereits eingelegt bekam, als Jesus noch ein kleines Kind war. (JJ 189,17-22) An Pfingsten wurden die Jünger dann mit dem Geist der Wahrheit erfüllt, welcher die Taufe aus den Himmeln ist. Diese Taufe aus den Himmeln ist nicht die Einlegung des Liebefunkens, sondern sie führt zur Vereinigung des Liebegeistes mit der Seele und damit zur vollen Wiedergeburt. (6.GEJ 142,8)
Durch den Geist der Vaterliebe wird der jenseitige Geist aus Gott zur Seele oder zum Gefäß dieses neuen Geistes. (1.Hi. Seite 54,7) Durch ihn sind wir gleich Jesus erst wahrhaft frei, und Jesus denkt, fühlt, urteilt und handelt dann in uns wie ein vollkommenes zweites Ich. (1.RB 95,6)
Das eigentliche Gottwesen“, sagt Jesus, „kann niemand sehen und leben, denn Es ist unendlich und somit auch allgegenwärtig und ist sonach als Reinstgeistiges auch das Innerste eines jeden Dinges und Wesens.“ (6.GEJ 88,3)
„Über alle Reiche aber wacht der Fürst der Fürsten, wie Er auch wacht – was kein Geist tun kann – in einem jeden einzelnen Spezifikum; und es ist darum, dass des Herrn Auge überall sieht, was da ist und geschieht.“ (EM 44,13)
Somit ist im ganzen unendlichen Raum, in jedem materiellen und substanziellen Spezifikum und damit in den Steinen, den Pflanzen, den Tieren und den Menschen das Reinstgeistige vorhanden, wodurch Gott alles wissen kann, was da ist und geschieht.
Der Urlebenskeim, das Reinstgeistige eines jeden Dinges und Wesens kann nicht verdorben werden. Wenn ein Mensch sich mehr und mehr dem Wesen des Satans nähert und so zu einem Teufel wird, so bleibt das Reinstgeistige, der Urlebenskeim, der Gottesgeist (der reine Funke der Liebe) rein, da Er der Gott im Menschen ist. Dieser Geist ist das Entgegengesetzte des Satansgeistes. (EM 58,10)
Der reine Funke des Geistes Gottes ist das Gewissen im Menschen. (2.GEJ 210,3) Folgt ein Mensch seinem Gewissen, so gelangt er zur Seligkeit, folgt er ihm nicht, so peinigt ihn sein reiner Gottesgeist. Diese Pein, die sich zunächst als Gewissensbisse bemerkbar machen und sich dann bis zur höchsten Qual steigern können, wird umso stärker, je mehr er sich von der Ordnung Gottes entfernt.
Ein gewordener Teufel kann seinen Gottesgeist so lange nicht loswerden, bis die substanzielle Seele wieder in einzelne Partikel aufgelöst worden ist, denn dabei geht er des Gottesgeistes verlustig. Wenn solch ein Teufel in der dritten und untersten Hölle angekommen ist, dann ist er aus ihr durch keine göttliche Erziehungsmaßnahme mehr herauszubringen. Sein Zorn gegen Gott und damit sein Hochmut und seine Herrschsucht sind dann so groß geworden, dass Gott beim großen Weltgericht seine Seele auflösen und wieder in die Materie einbinden muss. Dann muss er nochmals die Naturseelenentwicklung durch das Mineral-, Pflanzen- und Tierreich durchlaufen. (2.Hi Seite 445,6-8) Jesus sagt:
„Wohl ist die Materie (Mit Materie ist hier die substanzielle Seele gemeint, und der Menschengeist war an sie gebunden.) ja bestimmt, erweckt zu werden durch die Kraft eines jenseitigen, reinen Geistes zur Auferstehung aus den langen Gerichten; aber dann muss die Materie nach der ihr wohl eingeprägten freien Intelligenz übergehen in die rechte Form und Wesenheit ihres jenseitigen Geistes, der ein Licht ist aus Gott. Geschieht das von der Materie nicht, so kehrt der jenseitige Geist in seinen Urquell zurück, und die für immer belebt werden sollende Materie fällt abermals in ihr altes Gericht und wird im selben lange zu harren haben, bis etwa einmal abermals ein jenseitiger Geist sie erwecken wird zu einer neuen Lebensprobe.“ (5.GEJ 171,8)
Die Urindividualität einer Seele, d.h. die individuelle Zusammensetzung ihrer Eigenschaften, bleibt ihr auf ewig erhalten. Nur wenn eine Seele mit ihrem Geist ganz homogen mit dem Satansgeist geworden ist, geht sie ihrer Urindividualität verlustig. Dann wird die Seele wieder aufgelöst, die mit großer Mühe zusammengefügt worden war. Mit den böse gewordenen Geistern und ihren Seelen muss dann wieder ein langwieriger Weg in der Naturseelenentwicklung eingeschlagen werden.
Da wird dann nach langen Zeiten aus einem Teil dieser Seelenatome zusammen mit anderen eine neue Seele. Die ursprüngliche Seele mit ihrem Geist hat damit ihre Urindividualität und damit ihre Gotteskindschaft verloren, kann aber noch die geschöpfliche Seligkeit erreichen. (2.RB 294,4-7) Sie erinnert sich dann nicht mehr an ihr ursprüngliches Wesen, weil sie ein anderes Geschöpf geworden ist.
Den Geist des Menschen, der in einem Bläschen eingeschlossen ist, gilt es aus seinem Gefängnis zu befreien, indem er aus seinem Bläschen heraustritt und zu wachsen anfängt. Dazu muss er mit geistiger Kost genährt wird, welche das Wort Gottes und das Handeln danach ist, damit er bis zur vollen Größe des Leibes wachsen, in die Seele übergehen und mit ihr eins werden kann.
Der reine Funke der Vaterliebe, der im Herzen des Geistes in einem Bläschen eingeschlossen ist, muss ebenfalls befreit werden. Durch die Liebe zu Jesus wird dieser Funke genährt, wächst heran und eint sich dann mit dem Menschengeist und der Seele, wodurch erst die volle Wiedergeburt des Geistes erreicht wird.
„In dem Maße aber die Seele die stets reineren geistigen Wege tätig begeht“, sagt Jesus, „in demselben Maße eint sich dann auch ihr innerer, reiner und jenseitiger Geist mit ihr. Und hat sie sich durch ihren in sich stets lauterer gewordenen Verstand und durch ihren dadurch auch stets freier gewordenen Willen aller Welt vollends entäußert, so ist sie ihrem Geiste gleich und eins mit ihm geworden, welche Einswerdung wir die geistige Wiedergeburt nennen wollen.“ (7.GEJ 69,7)
Mit der vollen geistigen Wiedergeburt ist der Mensch mit Gott eins geworden, und dann beginnt eigentlich erst das wahre Leben in der Seligkeit, das ewig kein Ende nehmen wird.