Auch darin kommen die fraglichen Begriffe vor.
Der Leib ist Materie und besteht aus den gröbsten urseelischen Substanzen, die durch die Macht und Weisheit des göttlichen und ewigen Geistes in jene organische Form gezwängt werden, die der einen solchen Formleib bewohnenden freieren Seele in allem Nötigen entspricht.[4]
Der Körper ist nach der Ordnung der ganzen natürlichen Welt geschaffen.[5] Er ist stofflicher (materieller) Natur und dem Geist des Menschen nur hinzugefügt, fast wie eine Nebensache, aber unerlässlich für den Geist in der natürlichen Welt, in der alles stofflich und an sich leblos ist, um hier sein Leben führen und Nutzen schaffen zu können.[6] Der Leib ist für außen hin mit allerlei Sinnen versehen und kann hören, sehen, fühlen, riechen und schmecken; dadurch bekommt die Seele allerlei Kunde von der Außenwelt, gute und wahre, schlechte und falsche.[7]
Da das Stoffliche nicht lebt, sondern nur das Geistige, ist der stoffliche Leib eine für sich tote, kunstvolle Maschine, welche nur durch Gedanken und Wollen des Geistes durch die Seele zur Tätigkeit angeregt wird. Daher ist das Gefühl der Vernichtung eine Eigenschaft des Fleisches. Der Leib empfängt das Leben aus der Seele nur für eine bestimmte Zeit und wenn ihm kein Schaden zugefügt wird. Er erhält auch seine menschliche Gestalt vom Geist des Menschen, der Menschengestalt hat und im jedem einzelnen Glied des Körpers lebt.[8] Was im Körper empfunden und wahrgenommen wird, leitet seinen Ursprung aus seinem Geistigen her: aus Verstand und Willen, die den geistigen Menschen bilden. Was auch immer vom geistigen Menschen her in den Körper herabsteigt, stellt sich dort zwar unter anderer Gestalt dar, ist aber gleichwohl ähnlich und übereinstimmend, wie es Seele und Leib oder Ursache und Wirkung sind.[9] Was immer ein Mensch tut, das tut er aus dem Verstand und aus dem Willen - aus dem Willen durch das Gute und aus dem Verstand durch das Wahre. Aus ihnen setzt der Mensch den ganzen Körper in Bewegung, und Tausenderlei im Körper eilt auf ihren bloßen Wink und ihr Gebot sogleich herbei. Damit ist klar, dass der ganze Körper im Dienst des Guten und Wahren steht, folglich aus dem Gutem und Wahrem gebildet ist.[10]
Der Leib, den der Mensch in der Welt trägt, ist nicht die Hauptsache des Menschen, sondern dient nur zu den Verrichtungen in der natürliche oder irdischen Sphäre; er ist nur ein Werkzeug zur Erreichung des ewigen, heiligen Zweckes, gemäß der ewigen, göttlichen Ordnung.[11] Man soll sich vor allem nur um den Geist sorgen und das Fleisch Gott übergeben und darin Seinen Willen tun, damit es kraftlos wird und der Geist in dem Grad wachsen kann, wie der Tod (das Fleisch) abnimmt.[12] Das Fleisch ist der letzte Kerker des Geistes vor seiner Wiederbefreiung oder Wiederauferstehung zum ewigen Leben.[13]
Das Natürliche des Menschen hat keine Schuld oder kein Verbrechen auf sich, weil es nicht aus sich lebt, sondern bloß die Stütze und das Werkzeug ist, durch welches der geistige Mensch wirkt.[14] Dennoch ist das Fleisch eine Sünde in sich, weswegen auch jedes Menschen Fleisch sterben muss. Sogar das Fleisch von Jesus stand unter dem Sold der Sünde und musste daher absterben. Da diese Sünde aber keine freiwillige ist, sondern nur eine gerichtete, steht sie für den freien Geist in keiner Rechnung. Von der Zeit, die man auf der Erde im Körper zugebracht hat, muss keine Rechnung gegeben werden. Sie ist eine Notwendigkeit und liegt außer dem Willensbereiche des Geistes. Ebenso braucht auch keiner Rechenschaft ablegen, wie lang sein Haar oder die Nägel gewachsen wären, über die Pulsschläge und Atemzüge. Das Gericht liegt lediglich in dem tätigen Willen; alles andere ist gleichgültig, ist ganz in der Ordnung und gibt sich frei, wenn nur der Wille nach der reinen Erkenntnis des göttlichen Willens in die Ordnung gebracht wurde. Daher wird der wahre Wert eines Menschen nicht nach seinem Fleisch, sondern lediglich nur nach seiner freien Liebe bestimmt. Dereinst wird es nicht heißen: Wie war dein Leib? Sondern: Wie war deine Liebe? (siehe Leben nach dem Tod und Jüngstes Gericht)[15]
Der Leib ist aus der Gottheit und ist ein unabänderliches Muss, d.h. er ist wie er ist und man kann die Form nicht ändern. Weil er ein Werk oder Tempel der göttlichen Macht ist und aus dem allmächtigen Muss Gottes besteht, daher ist er auch sterblich und zerstörbar. Dies ist deswegen so, weil in Gott die endlose Freiheit waltet und Er somit kein Muss halten kann.[16] Alles Fleisch muss sterben und wie alle Materie vergehen. (nach Petrus)[17]
Der Körper des Menschen ist wie bei allen Pflanzen, Früchten und auch dem Tier dreifach aufgeteilt:
die ersichtliche Haut
das feste Gerippe mit einer muskulösen und teils knorpeligen Fleischmasse
die Eingeweide - Lunge, Leber, Milz, Gedärme und das Herz - wodurch die anderen beiden äußeren Teile ihre Nahrung und Belebung erhalten[18]
Das eigentliche Wesen des Leibes machen viele unlautere Natur- oder gerichtete Materiegeister, die Leibesnaturgeister oder noch grobe, arge und unreine Seelenpartikel - die Wünsche, Begierden und Leidenschaften, die ein Mensch in seinem Fleisch als gerichtete Teile seines ganzen Naturwesens beherbergt - aus, die zwar nicht den leiblichen Augen, aber den geistigen Augen sichtbar sind.[19] Der Leib wird beschrieben als ein wahres Millionengemenge von allen möglichen Leidenschaften der Hölle (Anm.: Hölle im natürlichen Sinn), die in eine gerichtete Form zusammengefasst sind.[20] Die Werke des Fleisches sind Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, [Meine Korrektur: Pharmazie (pharmakeia)], Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltung, Neid, Saufen, Fressen und dergleichen. (nach Paulus) [21 Gal 5.19-20] Das Leibesleben ist der Tod oder das gefesselte oder aller wahren Freiheit beraubte Leben.[22]
Der irdische Körper ist an sich schwerfällig, er empfängt die ersten Empfindungen und Bewegungen nicht von innen oder von der geistigen Welt her, sondern von außen, von der natürlichen Welt. Daher müssen die irdischen Kinder zuerst gehen, sich ausdrücken und reden lernen, sogar die Sinne, wie Gesicht und Gehör, müssen bei ihnen zuerst durch Übung geschult werden.[23]
Die aufrechte Körperhaltung des Menschen, und dass er sein Gesicht gen Himmel bis zum Zenit zu erheben vermag, beruht auf dem Umstand, dass sein Gemüt oder Geist von Gott bis in den höchsten Himmel erhoben werden kann; hingegen das Tier steht parallel zur Erde, das Gesicht der Erde zugekehrt, und nur mit Unbehagen vermag es dasselbe gen Himmel zu erheben, weil sich sein Gemüt oder Geist auf den niederen, höllischen Stufen befindet.[24]